Karben. Montags bis freitags gehört die städtische Kita nahe dem Albert-Schäfer-Bürgerhaus den Kindern. Das ist seit 1972 so. Der Kindergarten steht etwas versteckt im Ortskern von Petterweil. Mit veränderter Außenanlage gibt es ihn seit 2006. Rund 100 Betreuungsplätze stehen hier aktuell zur Verfügung.
Eigentlich hat es in den vergangenen Jahren keinen Anlass gegeben, über die Nutzung dieses Gebäudes nachzudenken. Bis die Stadt wegen der enormen Nachfrage nach Wohnungen auf die Idee kam, am Ortseingang entlang der Kreisstraße ein neues Baugebiet auszuweisen. Neues Baugebiet heißt aber auch: Neue Familien ziehen nach Petterweil. Und das bedeutet: Zusätzliche Kinder möchten Kita-Plätze. Da die jetzige Kita nicht erweiterbar ist, soll im Neubaugebiet neben der Feuerwehr eine Kita gebaut werden. »Dann hätten wir alle Kinder zentral in einer Kita«, sagt Bürgermeister Guido Rahn.
Würden Kinder, Erzieherinnen und das weitere Personal aber aus der Pfarrer-Flick-Straße ausziehen, stünden die Räumlichkeiten leer. »Im Zuge dieser Überlegungen kam in der Verwaltung die Idee auf, dort eine kleine Senioreneinrichtung mit Tagespflege und einer Wohngruppe für Demenzkranke unterzubringen«, sagt Rahn.
Eine solche Einrichtung ist für diesen Stadtteil schon länger im Gespräch, denn in Petterweil leben mehr hochbetagte Menschen als in anderen Karbener Stadtteilen. Zumal es in Klein-Karben das Johanniter-Stift und im Stadtzentrum das ASB-Altenzentrum mit Tagespflegeplätzen gibt. Der ASB war es auch, der im Sommer vergangenen Jahres seine Ideen für eine solche kleine Wohngruppe im Ortsbeirat vorgestellt hatte. »Wir stellen uns eine kleineWohngruppe mit vielleicht zehn bis zwölf Plätzen für Demenzerkrankte vor«, sagt der Bürgermeister. Als Beispiel nennt er die Einrichtung in Altenstadt.
Dort hat der Samariter-Bund im August 2018 eine solche Wohngruppe eröffnet, die in Petterweil in ähnlicher Weise entstehen soll. Seitens des ASB heißt es dazu: »Das Leben in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft kann dementiell erkrankte Menschen darin unterstützen, ihre Fähigkeiten und damit ihre Lebensfreude zu erhalten. In unserer familienähnlichen Wohngemeinschaft unterstützen und fördern wir Demenzerkrankte. Die Wohngemeinschaft verfügt über 12 Plätze. Jeder Mieter hat ein eigenes Zimmer, das individuell eingerichtet werden kann.«
»Wir haben uns die Einrichtung in Altenstadt schon mal angeschaut«, sagt Rahn . Die Pläne, so etwas auch in Petterweil einzurichten, werde man weiter verfolgen. Das Gelände an der Pfarrer-Flick-Straße sei geeignet. Wenn die Kita ausgezogen sein wird, will die Stadt die Räume renovieren, damit sie als Tagespflege dienen können. Zudem soll es einen Anbau für maximal zwölf Bewohner geben. Rahn: »Der Trend geht zu kleineren Senioreneinrichtungen. Die sind auch uns lieber als eine riesige Einrichtung, in der es auch anonymer zugeht. »
Der Idee, aus der Petterweiler Kita eine Senioreneinrichtung zu machen, kann der Vorsitzende des Karbener Seniorenbeirates, Horst Preißer, einiges abgewinnen. »Die Einrichtung läge zentral, die Bewohner hätten 300 Meter zur Apotheke, zur Kirche und zu anderen Einrichtungen.« Den Bedarf für eine solche Einrichtung hält Preißer allemal für gegeben. Schon jetzt seien 28 Prozent der rund 3600 Einwohner älter als 65 Jahre.