Vor zwölf Jahren wurde dem Gemeindewald das Gütesiegel PEFC verliehen. Nun gab es die erste Überprüfung.
Schöneck. Vor einigen Tagen bekam der Schönecker Wald Besuch. Und zwar nicht die üblichen Jogger und Herrchen mit Hunden. Gleich mehrere Stunden nahmen sich Prüfer des TÜV-Rheinland Zeit, den Gemeindewald genauestens zu inspizieren. Dabei interessierte sie besonders: Wird der Wald nach wie vor den Vorschriften des PEFC-Zertifikats entsprechend gepflegt und bewirtschaftet?
Das PEFC-Zertifikat erhält ein Wald bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Trägt ein Produkt aus Holz das PEFC-Siegel, dann heißt das: Die gesamte Produktherstellung – vom Rohstoff bis zum gebrauchsfertigen Endprodukt – ist zertifiziert und wird durch unabhängige Gutachter kontrolliert. Für die Verleihung des Gütesiegels müssen strenge Richtlinien eingehalten werden, darunter auch Vorgaben wie Umweltverantwortung, Sozialverträglichkeit und Ökonomie. Schöneck besitzt rund 200 Hektar Wald (Kilianstädten 100, Büdesheim 80, Oberdorfelden 20 Hektar). Dass sie alle seit 2002 PEFC-zertifiziert sind, ist ein Verdienst von Revierförster Heinrich Koch, der den Wald der Gemeinde schon seit Jahren hegt und pflegt.
Fleißiger Förster
Die Gutachter Niels Plusczyk vom TÜV-Rheinland und Sebastian Merkel von der Regionalen Arbeitsgruppe PEFC-Zertifizierung prüften nicht nur die Bewirtschaftung, sondern fragten auch nach sozialen Komponenten wie den Arbeitsbedingungen, der Bezahlung und der Ausbildung des Personals, das im Wald die tägliche Arbeit verrichtet. Am Ende konnten aber nicht nur Bürgermeisterin Conny Rück (SPD), die an dem Rundgang genauso wie ihr Bauamtsleiter Günter Rauch teilnahmen, aufatmen, sondern auch der Revierförster.
„Sie haben den Test mit ihrem Wald bestanden“, beglückwünschte sie der TÜV-Sachverständige. Obwohl die Gemeinde das Gütesiegel bereits seit zwölf Jahren führen darf, war dies die erste Überprüfung anhand des umfangreichen Fragenkataloges. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen nachhaltige Bewirtschaftung und Klimaschutz.
Geprüft wurden deshalb die Pflanzflächen, die Einschläge für die Holzernten, die Brennholz-Flächen, wie und an wen die Jagden verpachtet sind und ob mit dem Harvester, einem schweren Baumfällgerät, gearbeitet wurde. Ebenfalls überprüft wurden die FFH-Flächen (Flora-Fauna-Habitat), die sich weitgehend selbst überlassen bleiben und somit allerlei Tierarten ihren speziellen Lebensraum garantieren.
Bäume katalogisiert
Wie Revierförster Koch berichtete, gibt es im Schönecker Gemeindewald rund 500 Bäume, die lediglich auf ihre Standsicherheit überprüft werden müssen, um Spaziergänger, Jäger oder Waldarbeiter nicht zu gefährden.
Dazu gehören auch bereits umgefallene Bäume. Alle diese Bäume werden katalogisiert, und auch die Maßnahmen an ihnen werden in dem Verzeichnis festgehalten. „Schließlich leben die Bäume ein paar Jahre länger als der Mensch. Und so erfahren unsere Nachkommen ganz genau, wann die Bäume gepflanzt und wie sie gepflegt wurden“, erklärte Revierförster Heinrich Koch.