Karben. „Solche Partys kommen ja öfter vor“, berichtet Gerhard Bager. „Aber es war schon lange nicht mehr so extrem.“ Er war am Sonntagmorgen um viertel nach neun auf dem Weg in den Wald. Dort traute er seinen Augen nicht.
„Plastikmüll, leere Schnapsflaschen, zerbrochene Flaschen lagen rechts und links des Weges.“ Die „Krönung“ habe er im Wald gesehen: „Auf dem Hauptweg gegenüber dem Weg zum Teich türmte sich ein riesiger Haufen menschlichen Kots auf, welcher von so vielen benutzten Papieren umringt war, dass wohl Teilnehmer sich ihrer Notdurft hier entledigten.“
Korrekt übergeben
Das findet Bager nicht nur eklig. „Man sollte bedenken, dass der Weg von zahlreichen Wanderern begangen wird und solche Zustände ein schlechtes Bild auf Karben werfen“, sagt der Anwohner. Er wünscht sich mehr Kontrollen von der Stadt, damit sich Derartiges möglichst nie wiederhole.
Wohl ein anderer Anwohner rief die Polizei. Noch am Sonntag schauten sich die Stadtpolizei und Karbens Vizebürgermeister Otmar Stein (CDU) die Situation an. „Das war nicht schön“, sagt Stein, „da hat Herr Bager völlig Recht.“
Allerdings habe der Privatmann aus Niddatal, der den Grillplatz gemietet hatte, diesen bis zum Ende der auf zwei Tage genehmigten Nutzung aufgeräumt. „Es wurde alles ordnungsgemäß übergeben“, so Stein – wovon sich die Stadtpolizei erneut überzeugte. Damit so etwas nicht erneut geschieht, will Stadtrat Stein nun über grundlegende Veränderung beim Vermieten des Platzes nachdenken. „Das sollte uns eine Lehre sein.“ Er denkt daran, künftig von auswärtigen Mietern, die der Stadt nicht bekannt seien, eine Kaution zu verlangen – so, wie es bei städtischen Räumlichkeiten schon grundsätzlich üblich ist. „Damit wir etwas haben, falls nicht ordentlich aufgeräumt wird.“
Jugend braucht Platz
Außerdem könne es sinnvoll sein, wenn auswärtige Mieter ihre Veranstaltung ausführlich anmeldeten – besonders wenn diese länger dauere. Dann könne die Stadt Auflagen machen, wie das Aufstellen mobiler Toiletten. Im konkreten Fall waren 15 bis 20 Leute angemeldet: laut Gerhard Bager aber „müssen mehr als 50 Teilnehmer gefeiert haben“.
Am Grillplatz will Otmar Stein jedoch nicht rütteln. Auch für die Karbener soll sich bei der Nutzung nichts ändern. „Sonst läuft es hier doch immer ganz brav“, findet er. „Man muss der Jugend auch Platz einräumen, solange alles in ordentlichen Bahnen abläuft.“ (den)