Kunst macht Bauzaun am Kurhaus zum Hingucker
Bad Vilbel. Vier Bad Vilbeler Wahrzeichen, zugleich Orte des Verbrechens im Hessentag-Krimi »Ritterdämmerung«, hat der Künstler Vincent Burmeister illustriert. Sie sind jetzt auf Bannern vor dem Kurhaus zu sehen.
Radfahrer verlangsamen ihr Tempo oder halten sogar an. Spaziergänger, Passanten und Mütter mit ihren Kindern bleiben stehen. Alle schauen. Einige beginnen das Gesehene zu beschreiben, andere fangen an, miteinander zu diskutieren. Wieder andere zücken ihr Handy, scannen den QR-Code ein, um sich dann über die Grafiken auf den Bannern zu informieren. Das Interesse der Bevölkerung an der Präsentation von vier bekannten Bad Vilbeler Wahrzeichen ist groß.
Der Open-Air-Ausstellungsraum befindet sich an prominenter Stelle im Stadtgebiet. Er liegt mitten im Herzen der Stadt, am Niddaradweg zwischen Kurhaus und Bibliotheksbrücke.
Einladung zum Dialog
Als Ausstellungsfläche dient ein Bauzaun. Er befindet sich direkt gegenüber der Installation »Gedankenraum« des spanischen Künstlers Ricardo Calero. Die plastische Arbeit in Form eines an zwei Seiten offenen, überdachten Karrens mit zwei Stühlen und einem Tisch und eingestanzten Worten im Dach soll Bürger zum Dialog und Verweilen einladen. Einige erkennen das Kunstwerk nicht, degradieren es zum Fahrradständer. Das kann den vier bekannten Motiven der Quellenstadt auf den Bannern nicht passieren.
Einheimische wie auch Touristen erkennen sie auf den ersten Blick. Zu sehen sind das Kulturzentrum Alte Mühle, die Wasserburg, die Stadtbibliothek und das historische Rathaus. Alle vier Motive hat der Zeichner und Illustrator Vincent Burmeister im Auftrag des Fachbereichs Kultur illustriert. Anlass für den Auftrag waren Cover und Bebilderung des Hessentag-Krimi »Ritterdämmerung«, geschrieben vom Autorenquartett Uli Aechtner, Ivonne Keller, Tim Frühling und Daniel Holbe, wie Annette Zindel-Strauß vom Fachbereich Kultur informiert. Bestandteil des Auftrages war, dass die Illustrationen der Motive klein- und großformatig funktionieren müssen.
Grund war eine Ausstellung mit den um typografische Elemente erweiterten Illustrationen zum Hessentag, der dann aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Die Illustrationen des namhaften Künstlers aus der Hansestadt zeigen Orte der (fiktiven) Verbrechen. Damit Bürger der Stadt, Besucher und Kunstfreunde dennoch in den Genuss der Arbeiten kommen, schlug Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister, Annette Zindel-Strauß den Bauzaun am Kurhaus als Präsentationsfläche für die Motive vor. Die Stadtwerke genehmigten einige wenige Flächen, die Kulturmitarbeiterin hätte sich mehr gewünscht.
»Zielgruppe sind alle Bürger, Flaneure, Sportler, Touristen und Gastronomiebesucher. Das Motto der Präsentation lautet »Schauen – Verweilen – Informieren«, sagt Kurt Liebermeister.
Besondere Perspektiven
»Alle Motive sind auf den ersten Blick zu erkennen. Sie erwecken aufgrund ihrer Darstellung und Perspektivwahl die Neugier der Betrachter«, fügt Zindel-Strauß hinzu. Vincent Burmeister sei es gelungen, »einen Blick von außen auf die Bad Vilbeler Wahrzeichen zu werfen, ohne dabei Postkartenmotive zu kreieren. »Durch unerwartete Perspektiven und Störer wie eine Fontäne vor der Wasserburg hat er die bekannten Motive aufgebrochen. Mit einem Spiel aus Licht und Schatten und Farben gelingt es dem Illustrator, gleichzeitig Stimmungen zu transportieren«, lobt Zindel-Strauß. Das finden auch die ersten Besucher am Tag der Enthüllung.
Wissenswertes zur Historie und zur aktuellen Nutzung der vier und auch weiterer Bad Vilbeler Wahrzeichen hat der Vilbeler Designer und Künstler Friedemann Kuhl in den Texten des auf den Bannern zum Scannen aufgebrachten QR-Code hinterlegt.