Am Anfang war nur diese Ahnung, diese Ahnung, dass es doch etwas geben muss, das meine Sehnsucht stillt. Diese Sehnsucht nach dem Mehr im Leben – nach mehr Leben.
Es war nur so ein unbestimmtes Gefühl, von dem ich gar nicht sagen konnte, was ich mir darunter eigentlich vorstellte. Und so suchte ich dieses ’Mehr’ zu finden. Das Leben bietet dazu ja genug Möglichkeiten. Doch was ich auch ausprobierte, über kurz oder lang war die Unruhe wieder da. Diese Erinnerung kommt in mir wieder hoch, wenn ich den Predigttext für den vor uns liegenden Sonntag lese.
In der Apostelgeschichte, Kap. 17, wird beschrieben, wie Paulus inmitten von Tempeln und goldenen Götzenstatuen steht, die angebetet wurden. Dort suchen die Menschen ihr Glück und hoffen Geborgenheit, Wohlergehen und erfülltes Leben zu finden. Das mag man belächeln, aber auch wir haben doch unsere in Stein gefassten Sehnsuchtsorte der Eigenheime und das glänzende Metall unserer Autos und des Geldes, die uns glauben machen wollen, dass sie unser Leben erfüllen können. Auch wir suchen Befriedigung in Beziehungen, in Freizeitabenteuern, in der Anerkennung auf der Arbeit, um letztendlich die Erfahrung zu machen, dass all dies auf Dauer nicht hält, was es versprochen hat. Immer wieder beschleicht uns diese Lebenssehnsucht.
Ähnlich erging es wohl auch den Athenern. Und so hatten sie, neben all den Tempeln, auch einen für den unbekannten Gott, weil sie sehr wohl ahnten, dass es da dieses Mehr gibt. Und da sagt Paulus: Ihr habt recht. Diesen unbekannten Gott gibt es wirklich. Es ist der Gott, der den Menschen das Leben geschenkt hat. „In ihm leben und weben und sind wir“, so drückt er es aus. Dieser Gott selbst ist das Leben und er hat das Leben in uns hineingelegt. Darum hat jeder Mensch diese Sehnsucht nach Leben, die nichts anderes als die Sehnsucht nach Gott ist. In Jesus wurde er Mensch – kam er uns ganz nah. Er nahm unsere Schuld auf sich, er starb den Tod, der uns vom Leben trennt und stand wieder auf zum ewigen Leben. Einige, die damals Paulus hörten, verspotteten ihn. Andere wurden neugierig und ließen sich auf diesen Gott ein. Zu diesen gehörte auch ich und ich habe erlebt: Jesus ist wahrhaftig auferstanden. Er lebt, und mit ihm lebe auch ich!
Vor drei Wochen habe ich es, zusammen mit vielen Christen, wieder gefeiert: Ostern, das Fest des erfüllten Lebens. Meine Sehnsucht ist gestillt. Dies weiterzusagen, dessen werde ich nicht müde, denn es ist der einzige Weg zum Leben. Den Menschen von Jesus erzählen – ab Sommer werde ich dies an einem neuem Dienstort tun. Und so verabschiede ich mich mit diesem Wort zum Sonntag von Ihnen. Der Gott des Lebens segne Sie.
Ihr Jörg Weise, Pastor der Landeskirchl. Gemeinschaft Heilsberg