Manchmal wäre ich gerne Koch. Ich stelle mir vor wie ausgesprochen aufregend und erfüllend das wäre: Schnipseln, schneiden, rühren, stampfen – ein bisschen garnieren und vor allem natürlich, den Stress des Jobs mit dem Schweiß auf der Stirn davon wischen. Gärtner wäre ich auch manchmal gerne: und zwar genau dann, wenn mich die geistige Arbeit mit Tippen, Grübeln und Gesprächen gerade nervt.
Und dann sind da noch die Momente, in denen ich gerne Arzt wäre. Das sind die, in denen irgendwer krank wird, der mir am Herzen liegt. Die, wo jemand verzweifelt zu Hause sitzt, weil er nicht weiß wohin mit seiner Sorge und seinem Schmerz über den Gesundheitszustand. Ich stelle mir dann vor, dass mein geballtes medizinisches Wissen, eins und eins zusammenzählt, in die richtige Schublade greift und mit Stethoskop, Spiegel und Lampe der Angst den Schrecken nimmt. –
Paulus schreibt im Epheserbrief 1,18a: „Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.“ Denn diese Hoffnung ist etwas Besonderes und Einzigartiges, das wir Christen tragen. Hoffnung die Berge versetzen kann. Und da liegt der Hase im Pfeffer: Hoffnung ändert alles. Wenn wir die christliche Hoffnung ernst nehmen auf einen Himmel und ein Ende aller Tränen; darauf, dass mit dem Tod gar nichts vorbei ist und eine wundervolle Ewigkeit beginnt in den Armen des Gottes, der mein ganzes Leben mit mir erlebt, ertragen und erliebt hat, dann nimmt diese Hoffnung der Angst nicht nur den Schrecken. Sie nimmt sie an und versteht sie so vollkommen, dass sie dort ihren Raum finden kann, wo alle Dinge ihren Raum finden, die ich nicht tragen kann: bei Gott.
Ich bleibe ehrlich: das nimmt mir nicht das Frustgefühl in mancher Lage, dass Hoffnung spenden sich selten so greifbar spüren lässt, wie eine Spritze geben. Und dass ich mir manchmal wünschte, wie ein Gärtner, könne man eine gebrochene Seele etwas düngen, gießen und in die Sonne zum Gesunden stellen. Aber die Antwort birgt für mich das Bild des Kochs. Denn beim Kochen, macht den Unterschied, ob etwas fachlich gut gemacht ist oder mich zum Seufzen bringt, die Frage, ob es mit Liebe gemacht ist.
Vikar Patrick Smith
Ev. Christuskirche Bad Vilbel