Schöneck. Nach 20 Jahren erfolgt ein Wachwechsel an der Spitze des Ortsbeirats Oberdorfelden: Sascha Brey (CDU) löst Klaus Ditzel (SPD) ab, der bei der Kommunalwahl am 14. März nicht mehr für den Ortsbeirat kandidiert hatte.
»25 Jahre, davon 20 Jahre als Ortsvorsteher, das reicht. Jetzt müssen andere ran, vielleicht auch mit anderen Ideen und das Steuer hier im Ortsbeirat Oberdorfelden übernehmen«, räumte der bisherigen Ortsvorsteher Klaus Ditzel (SPD) zu Beginn der konstituierenden Ortsbeiratssitzung im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden ein.
Er lobte die gute Zusammenarbeit und zwar sowohl im Ortsbeirat selber als auch im Zusammenspiel mit der Gemeinde. »Wir haben auf dem Rathaus stets ein offenes Ohr gefunden und auch Unterstützung, da wo es möglich war«, betonte Ditzel ausdrücklich. Vieles habe er mit dem Ortsbeirat zusammen erreichen können. Leider aber nicht alles, denn es gebe noch heute offene Wünsche wie etwa zur Nahversorgung oder der ärztlichen Versorgung im Ortsteil. Doch auch da sei die Politik oftmals machtlos, weil da das Verhalten der Endverbraucher in solchen Fällen oftmals eine entscheidende Rolle spiele.
Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) dankte Ditzel für die geleistete Arbeit als Ortsvorsteher. »Bei diesem Ehrenamt kommt es nicht auf die Parteizugehörigkeit an, sondern vielmehr auf die Fähigkeit desjenigen, der dieses Amt bekleidet, auf seine Mitbürger zuzugehen und ihnen ein offenes Ohr zu schenken«, so Rück. Genau dieses habe Ditzel hervorragend umgesetzt.
Und auch hinsichtlich der Zusammenarbeit im Ortsbeirat könne sie sich in all den Jahren an keinen Streit erinnern, der nicht am Ende zumindest mit einem Kompromiss abgeschlossen worden wäre. Diese Übereinstimmung wünsche sie sich auch für den neu gewählten Ortsbeirat. Er setzt sich zusammen aus fünf erfahrenen Ortsbeiratsmitgliedern und den zwei neuen Hilmar Müller (CDU) und Luca Schmidt (SPD).
Da Ditzel nicht mehr kandidiert hatte und deshalb ein Wechsel im Amt des Ortsvorstehers unausweichlich war, hatte es im Vorfeld auch in Oberdorfelden Gespräche zwischen den Parteien gegeben. »Doch die waren sehr kurz«, verriet Ditzel, denn der Wähler hatte eine klare Wahl getroffen und dem bisherigen stellvertretenden Ortsvorsteher Sascha Brey (CDU) die meisten Stimmen gegeben. Brey übte dieses Amt in den letzten 10 Jahre aus. Da aber SPD und CDU in der Vergangenheit schon gut mit einander harmoniert hatten und auch im Gemeindeparlament kürzlich wieder Zusammenarbeit vereinbart worden war, wurde Brey für das Amt des Ortsvorstehers vorgeschlagen und auch mit sechs Stimmen bei einer Enthaltung des Betroffenen gewählt. Das gleiche Ergebnis erzielten anschließend auch Michaela Knoll (SPD) als stellvertretende Ortsvorsteherin und Horst Traub (Grüne) als Schriftführer. Sina Ditzel wurde zur stellvertretenden Schriftführerin gewählt. Brey bedankte sich anschließend für seine Wahl und versprach, die Arbeit Ditzels fortsetzen zu wollen. Auch nach seinem Verständnis gehe es im Ortsbeirat vorrangig um die Belange des Ortes und seiner Bevölkerung. Und deshalb sei auch die Parteizugehörigkeit in diesem Gremium allenfalls zweitrangig.
Nach der Besetzung der zu vergebenden Ämter stand dann sogleich das Alltagsgeschäft im Mittelpunkt. So berichtete die Bürgermeisterin über die beabsichtigte Versorgung der Ortsteile mit Glasfasertechnik. Mit Unterstützung der Gemeinde will die Firma Deutsche GigaNetz den Ort flächendeckend mit einem Glasfasernetz bis in die Haushalte versorgen. »In Schöneck wollen wir so jedem Bürger in allen Ortsteilen sowie jedem Unternehmen einen zuverlässigen, schnellen und zukunftssicheren Internet-Anschluss ermöglichen,« so Bürgermeisterin Rück. Allerdings hänge der Start von einer 40- prozentigen Beteiligung der Haushalte ab.
Weitere Themen waren die ausgefallene 50-Jahrfeier der Gemeinde, beziehungsweise deren verkleinerte Ersatzveranstaltungen, sowie die neue Ortspolizei, für die Rück um Verständnis warb. »Sie ist notwendig geworden, da immer mehr Bürger sich nicht an die allgemeinen Verkehrsvorschriften hielten.
Auch der über 100 Jahre alte Lausbaum an der Hohen Straße, bei dem es wegen der Trockenheit in den vergangenen Jahren und wegen Pilzbefall zu Schäden gekommen war und der aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden musste, wurde noch einmal angesprochen.
Von Jürgen W. Niehoff
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