Bad Vilbel. Der Kulturleuchtturm „Burgfestspiele“ wird auch 2008 sein Licht über die Stadt und weit in die Region hinaus ausstrahlen, um Kulturfreudige auf sicherem Kurs in die Wasserburg zu lotsen. Sie erwartet dort, die vom 5. Juni bis zum 6. September,wie Bürgermeister Thomas Stöhr bei der Pressekonferenz hervorhob, ein „anspruchsvoller, ideenreicher und unterhaltsamer Spielplan“. Die zwei Theaterklassiker „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer und Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ versprechen genau das, womit die Festspiele sich selbst bewerben, nämlich einen „unvergesslichen Abend unter Sternen“.
Kulturbeflissenen werden beim Stichwort „Hauptmann von Köpenick“, mit dem die Burgfestspiele am 5. Juni als Generalprobe die 22. Auflage beginnen, die unvergesslichen „Volksschauspieler“ Heinz Rühmann und Harald Juhnke einfallen, die brillant und inspiriert den Hauptmann auf Filmleinwand und Bühnenbrettern verkörperten. Noch steht nicht fest, welcher Regisseur dieses tragikomische „deutsche Märchen“ mit authentischem Hintergrund inszenieren wird, gesichert ist jedoch, dass die spannenden Eskapaden des aus Ostpreußen stammenden Schuhmachers und Zuchthäuslers Wilhelm Voigt zu den Glanzlichtern des Genres gehören.
Als Einstimmung auf das nach 2005 nächste Schillerjahr (es jährt sich 2009 der Geburtstag des großen Friedrich Schiller zum 250. Male) kann man die tragische Geschichte „Kabale und Liebe“ sehen, eines der größten Trauerspiele der deutschen Literatur, das am 13. April 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde und von der unzerbrechlichen, aber durch Intrigen im Gifttod endenden Liebe handelt, die den adligen Ferdinand von Walter, den Sohn des Präsidenten der Residenz, mit der bürgerlichen Luise, Tochter des Stadtmusikanten Miller, verbindet. Bis dass der Tod sie scheidet! Regie führt Harald Demmer.
Drittes Stück in Eigenregie ist das atemberaubende Musical „Jekyll & Hyde“. Es wird laut Intendant Claus-Günther Kunzmann groß angelegt, mit zehn oder elf Solisten, die erneut von dem Bad Vilbeler Chor Belcanto begleitet werden und von einem Orchester mit Streichersektion. Trotz der Verführung, dieses Musical in die heutige Zeit zu transponieren, habe man sich entschieden, es im viktorianischen London zu belassen, mit originalgetreuen Kostümen. Regie führt ein bewährtes Duo, Spielleiter Egon Baumann und Thomas Lorey (musikalischer Leiter), die mit dem exzellenten „Jesus Christ Superstar“ Burgfestspielgeschichte geschrieben haben.
Viertes Stück im Bunde ist ein Remake mit „Ladies Night“, der in Windeseile ausverkauften Erfolgskomödie des Jahres 2007 (Regie: Corinna Bethke).
„Wir machen uns immer neue Gedanken, um die Festspiele weiter zu entwickeln“, betonte Kunzmann. Der Spiele-Etat beträgt etwa 1,2 Millionen Euro, zusammen mit weiteren im Zusammenhang stehenden Leistungen sogar bis zu zirka 1,8 Millionen Euro.
Rathauschef Stöhr ist besonders stolz darauf, dass ein Kindertheaterprogramm mit 13 Stücken präsentiert werden kann. „Wir sind eine junge Stadt und Kinder eine wichtige Größe!“
Froh sind Kunzmann und Stöhr, dass das Niveau auch bei den Gastspielen gehalten werden könne. Es kommen die Leipziger Pfeffermühle, die Sänger Klaus Hoffmann, Helen Schneider und Romy Haag, Martin Lüttge von „Shakespeare und Partner“, Kabarettist Richard Rogler. Matineen bestreiten die Gruppe 6 Zylinder, Freiburger Spielleyt, Female Affairs, Jackson Singers, die Schauspieler Christian Quadflieg und Walter Renneisen.
Ins geschnürte „Gesamtpaket“ gehören auch künftig Einführungsgespräche sowie Gastronomie, zudem strebe man die Vernetzung mit Bildungsangeboten, wie Römer-Mosaik, Kurpark und anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt an, arbeite mit vier Hotels zusammen und wolle alles tun, so Stöhr, „um einen schönen Erlebnisabend“ anzubieten. Vorher wird aber auch noch bis zum Auftakt der Proben am 1. Mai 2008 das Dach des Burgturmes saniert.
Die Öffnungszeiten des Kartenbüros in der Zehntscheune, Klaus-Havenstein-Weg 1, sind bis zum 31. März nächsten Jahres wie folgt: Montags bis Samstag, jeweils von 9 bis 13 Uhr, mittwochs von 9 bis 18 Uhr (durchgehend). Telefon (06101) 559455, Fax (06101) 559430, E-Mail Tickets@Bad-Vilbel.de oder Homepage www.kultur-bad-vilbel.de.