Das große Baufinale läuft: Im Karbener Hallenfreizeitbad arbeiten die Handwerker auf Hochtouren. Am 1. März soll die Schwimmhalle neu eröffnet werden – samt schickem Sauna-Anbau. Bis dahin heißt es noch einmal Luft anhalten: Denn der wich- tigste Test steht noch aus.
Karben. Selbst am Samstag kreischen die Sägen und pochen die Hämmer. Abends brennt das Licht fast bis zur Schlafenszeit. Ein Handwerkerfahrzeug neben dem anderen steht auf dem Parkplatz. Die finalen Arbeiten im Hallenfreizeitbad laufen auf Hochtouren. Der Zeitplan ist eng und die Arbeit noch reichlich: Am 1. März soll das Bad wieder bereit sein für Gäste.
Am Samstag ist wieder das Wasser des Schwimmbeckens in die Schwallwasserrinnen drumherum geplätschert und durch die Filtersysteme im Keller. „Baden kann man darin noch nicht“, sagt der für Stadtwerke und Bad zuständige Stadtrat Michael Ottens (FW). Er geht am Beckenrand in die Knie und hält seine Hand ins Nass. „Aber warm genug wäre es schon, sicher 25 Grad.“
Zehnmal so stark wie normal ist das Wasser gechlort worden. „Wir müssen erstmal den restlichen Staub wegspülen aus dem Becken und den Leitungen“, erläutert der Stadtrat. Die erste Füllung wurde möglich, nachdem das Becken aufwändig rundherum saniert und zuletzt neu gefliest wurde. Fast gänzlich neu ist die Technik im Keller: Handwerker und Schwimmmeister Nils Kriener befüllen dort die Filtersysteme frisch.
Nebenan steht ein riesiger, neuer Schwallwasserbehälter aus Kunststoff. Der ist geschlossen, denn aus dem vorigen Betonbecken hatten über Jahrzehnte hinweg Chlordämpfe den Stahlbeton der darüberliegenden Unterseite des Schwimmbeckens angefressen.
Das war das teuerste Problem der gesamten Sanierung: Weil die Schäden erst nach Baubeginn entdeckt wurden, war der gesamte Zeitplan Makulatur – und die Kosten von 3,3 Millionen Euro waren nicht zu halten. Mit weiteren Altschäden belaufen sich die Kosten schon auf mindestens 4,5 Millionen Euro. Weil noch immer Kosten auflaufen – etwa unerwartete Nacharbeiten beim Brandschutz -, mag Ottens derzeit keine finale Prognose nennen. Doch ist er überzeugt: „Wir haben das Beste aus der Bausubstanz rausgeholt.“
Scheinwerfer setzen nun die Holzverkleidung des pyramidenförmigen Dachs in Szene. Edel wirken überall die neuen Anthrazitfliesen, ebenso die Grautöne als Grundfarben überall. Kräftige Farben an einzelnen Wänden wirken lebendig.
Statt Gigantonomie
Zum neuen Gefühl von Helligkeit und Offenheit tragen wohl die neuen Fenster am meisten bei: Klar blickt man durch sie hindurch. Die alten Fenster waren, vor allem wegen falscher Pflege, stumpf geworden und undurchsichtig. Die Westfront besteht nun aus breiten Türen, die sich zu einem (noch nicht fertigen) hölzernen Sonnendeck mit (noch nicht gelieferten) Liegestühlen öffnen lassen.
Ihre finale Form nimmt die Sauna im neuen Anbau an. Finnische Sauna, Softsauna und Dampfbad sind komplett, Kneipp-Bäder und Erlebnisduschen ebenso, Fliesenleger, Maler und Bodenbauer legen letzte Hand an. „Nur die Außenanlage bekommen wir nicht rechtzeitig fertig“, sagt Michael Ottens.
Der Stadtrat ist überzeugt davon, dass die neue Sauna gut ankommt. Mit bis zu 60 Gästen ist ihre Kapazität dreimal so groß wie die der bisherigen Schwitzbude. Im Bad selbst will die Stadt wieder so viele Besucher wie in den besten Jahren anlocken: 100000. Nur so kann sie Stadt ihren Jahreszuschuss auf eine halbe Million Euro pro Jahr deckeln.
„Wir haben hier ein schönes Bad im Verhältnis zu seiner Größe,“ „keine Gigantomanie.“
Wobei Stadtrat Ottens, Schwimmmeister Kriener, Badleiterin Carolin Beck, das ganze Team und die Badegäste noch einmal bangen müssen: Mitte der Woche sollten die Proben für die Hygienetests gezogen werden. An die zehn Tage dauert es, bis klar ist, ob Becken, Leitungen und das gesamte Wassersystem frei sind von Koli- und anderen Bakterien. (den)