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Von Tränen bis zu Explosionen – „Tag der offenen Tür“ im Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium • Schnupperunterricht für Grundschüler

Bad Vilbel. Interessierte, die es am Samstag nach langwieriger Parkplatzsuche und einem Marsch durch die Kälte ins Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) zum „Tag der offenen Türen“ in der Saalburgstraße geschafft hatten, freuten sich meist zuerst über einen heißen Kaffee mit einem Stück Kuchen, den der Elternbeirat in der Pausenhalle anbot. Es gab sogar Besucher, die so durchgefroren waren, dass sie sich mit einem Glühwein unterm Weihnachtsbaum im Atrium aufwärmen mussten. Doch die Strapazen hatten sich gelohnt. Denn Schüler, Lehrer, Eltern und Förderverein hatten ein spannendes Informations-, Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm vorbereitet.

Grundschüler die testen wollten, ob das GBG die richtige weiterführende Schule für sie ist, wurde bereits um 8.30 Uhr von den Pfadfindern der Klassen 10 b und 10 f an der Mensa zum Schnupperunterricht abgeholt. Die Viertklässler konnten zwischen Französisch und Latein sowie Deutsch, Englisch oder Mathematik wählen.

Ein Blick auf das weitere Programm und auf den Unterricht in den höheren Klassen hat die Wahl möglicherweise beeinflusst. Denn überrascht wird mancher entdeckt haben, dass neben den interessanten Naturwissenschaften, wo’s mitunter kracht und stinkt, diesmal auch Mathe einen spannenden Knüller zu bieten hatte. Der Leistungskurs der 13. Klasse hat sich nämlich intensiv mit der Funktionsweise von GPS und Navigationssystemen beschäftigt. Obwohl die Materie hochkompliziert ist, sind die 20 Schüler mit brennendem Eifer bei der Sache und gaben ihr Wissen verständlich an Besucher weiter.

Mit ihren Rädern und hoch technischen Geräten haben sie sich im August auf der Hohen Straße bei einer Geocaching-Tour auf Schatzsuche gemacht. Und auf der Studienfahrt waren sie in der Toskana mit ihren Navigationsgeräten auf Sightseeing-Tour – für die Italiener bestimmt ein unvergesslicher Anblick. Die Summe von etwa 5000 Euro zur Anschaffung der technischen Ausrüstung hat übrigens der Förderverein übernommen.

Ohne Navigationsgerät konnten die Besucher die Schule durch Führungen von Lehrern kennenlernen. Die Schülerbetreuung stellte sich vor, in der Schulbibliothek fand ein Bücherflohmarkt statt, auch ein Blick in die Lernmittelbücherei war gestattet. Beim Ehemaligen-Treff wurde viel über alte Zeiten geplaudert. Natürlich auch über Klassenfahrten. Da bot es sich doch an, dass die Klasse 7 e zu Theater über „Eine verrückte Klassenfahrt“ einlud. Und die Stufe 8 fragte höflich „What about Shakespeare?“ und rührte das Publikum mit Romeo und Julia fast zu Tränen. Der schuleigene Zirkus Krawumm zeigte Kunststücke.

Verschiedene Ausstellungen waren so unterschiedlichen Themen wie beispielsweise der Kunst der fünften bis zwölften Klassen, „Zeitzeugen 1945 bis 1949“, geografischen Themen oder dem „Trialog der Kulturen“ gewidmet.

Nun bedankte sich Projektleiterin Silvia Agde-Becke bei allen Klassen und aktiven Schülern mit 200 Urkunden. Die Klasse 7 e räumte komplett ab, denn jeder Schüler war an der Theaterproduktion „Karagöz“ miteingebunden.

Eine weitere Preisverleihung gab es für die achten bis zehnten Jahrgänge innerhalb des Wettbewerbs „Chemie, mach mit“. Schließlich waren es doch wieder die Chemiker, die auch beim Tag der offenen Tür mit spektakulären Versuchen und Vorführungen einen besonderen Eindruck hinterließen.

Tina Barenschee führte das staunende Publikum mit Schülern der achten Klassen in die Geheimnisse der Molekularküche ein. Die Molekulargastronomie oder auch Molekularküche befasst sich mit den biochemischen und physikalisch-chemischen Prozessen bei der Zubereitung und beim Genuss von Speisen und Getränken. Zusammen mit Chemielehrerin Christa Krompholz zeigten Miriam Hildebrand, Johanna Erler und Marzena Link aus der zehnten Klasse, wie erhitztes Wachs explosionsartig mit einer grellen Stichflamme verbrennt, wenn es im zerberstenden Reagenzglas in kaltes Wasser getaucht wird. „Die Wachsmoleküle reißen und die hoch reaktiven Bruchstellen reagieren mit dem Sauerstoff in Luft und Wasser“, erklärte Johanna. Es war ein tolles „Feuerwerk“.