Wer bisher die Vollsperrung der Rendeler Straße durch die Gronauer Straße umfuhr, erlebte kürzlich eine Überraschung. Plötzlich ist dort eine Einbahnstraße eingerichtet und die Durchfahrt nicht mehr möglich. Selbst die Stadtpolizei wurde von diesem Schritt von Hessen Mobil überrumpelt.
Karben. Mittwochmittag im Ortskern von Klein-Karben: Stadtpolizist Udo Kürten steht an der Ecke Dortelweiler/Gronauer Straße und zuckt ratlos mit den Schultern. „Wir sind auch total überrascht“, ruft er einem Autofahrer zu, der die Scheibe der Fahrertür heruntergelassen hat und mault, weil er drehen muss. In der nächsten Viertelstunde kommen weitere 30 bis 40 Autos hinzu. Alle müssen drehen und dorthin fahren, wo sie hergekommen sind.
Die Überraschung ist groß auf den Straßen rund um den Peter-Geibel-Brunnen im alten Ortskern. Im Schatten des historischen Peter-Geibel-Hauses stehen plötzlich zwei rote Schilder und verbieten die Einfahrt in die Gronauer Straße. Einige versuchen trotzdem weiter in Richtung Ellernstraße zu fahren, aber der Stadtpolizist pfeift sie zurück. „Schauen Sie doch mal auf die Schilder“, raunzt er einer Mofa-Fahrerin zu.
Drei Wochen früher
Die überraschende Verkehrsführung hängt mit der Sanierung und Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Klein-Karben zusammen. Die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt zwischen Ulmenweg und Am Lindenbaum sind schneller vorangekommen, als ursprünglich gedacht. Gleich drei Wochen vor dem eigentlichen Zeitplan liegen die Arbeiten. Das bedeutet: Die Baustelle rückt weiter in den Abschnitt zwischen Rathausstraße und Am Lindenbaum. Trotz Baustelle sind aber die Geschäfte und Lokale in der Rendeler Straße erreichbar.
Dabei gilt für den Abschnitt der Rendeler Straße weiterhin Vollsperrung. Eigentlich sollen die Autofahrer die Rathausstraße als Umleitung meiden und die offizielle Umleitungsstrecke über den Lindenweg nutzen. In den vergangenen Wochen hatte sich jedoch erheblicher Umleitungsverkehr durch die enge Rathausstraße und die enge Gronauer Straße gequält. Dann sind die Autos die Ellernstraße hochgefahren und rechts abgebogen in Richtung Rendel. Damit soll nun Schluss sein. Und so kommt die neue Verkehrsführung ins Spiel.
Statt durch die Gronauer und Ellernstraße zu fahren, sollen die Autofahrer, die durch die Rathausstraße kommen, nun die Kirchgasse hochfahren, um dann auf dem fertiggestellten Abschnitt der Rendeler Straße abzubiegen. Um das durchzusetzen, hat die Landesstraßenbehörde Hessen Mobil das Einbahnstraßensystem ausgeschildert. Demnach können Autofahrer zwar wie bisher von der Rendeler Straße kommend die Rathausstraße und den oberen Teil der Dortelweiler Straße befahren, aber an der Einfahrt zur Gronauer Straße ist Schluss. Im Gegenzug wurde die Ellernstraße zu einer Einbahnstraße, von der Rendeler Straße kommend.
Neue Zusatzschilder
Bei der Stadtpolizei ist man verärgert, „dass mit uns nicht gesprochen wurde“, sagt Fachdienstleiter Uwe Axtmann. Als er am Mittwochmittag seine Mails durchschaut, entdeckt er eine von 17 Mitteilungen von Hessen Mobil. Darin wird kurz die neue Verkehrsführung angekündigt und eine Planskizze beigefügt. Warum Hessen Mobil das angeordnet hat, war nicht in Erfahrung zu bringen. Auf Anfrage dieser Zeitung konnte Pressefrau Christine Rose keine Auskunft geben. „Es ist niemand Verantwortliches zu erreichen.“
Denn jetzt hat die Stadt das Problem, dass Autos, die durch die Rathausstraße gekommen sind, an der Gronauer Straße wenden und zurückfahren müssen. Um diesen unnötigen Verkehr zu verhindern, wollte Axtmann an der Einfahrt zur Rathausstraße noch ein Zusatzschild anbringen.
Nachmittags schaffte die Stadtpolizei vorübergehend Tatsachen und hob kurzerhand die Einbahnstraßenregelung an der Ellernstraße auf. Da sowohl in der Gronauer Straße als auch der Kirchgasse die Einbahnstraßen bestehen bleiben, ändert sich am Verkehrschaos jedoch nur wenig.