Karben. Die Karnevalisten der SKG Okarben haben am Freitagabend im Bürgerhaus die seit 150 Jahren kürzeste Karnevalssession, wie Sitzungspräsident Carl Bienstock den Besuchern vorrechnete, ins Rollen gebracht. Die Gardemädels zeigten zur flotten Marschmusik ihre akkuraten Formationen und schmissen die Beine in die Luft. Überhaupt ist der Nachwuchs bei der SKG im Tanzen ganz groß. Die Mini-Mäuse gaben tänzerisch das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, während sich die Midi-Mäuse in den Dschungel verirrten. Mit donnerndem Zwischenapplaus bedacht wurden hierbei die vielen akrobatischen Hebefiguren. Später am Abend hatten dann die ausgewachsenen Tanzmäuse ihren Auftritt und begeisterten mit ihrer ausgeklügelten Tanzshow „Revue meets Disco“.
Volker Bierwirth ist als Dummschwätzer in der Okärber Bütt ein gern gesehener Redner. Und Helmut Mehner, ein SKG-Urgestein, feierte in seinen 30-jährigen Bütt-Einsatz. Als Landarzt „bin ich oft außer Haus. Und mein Koffer ist immer gepackt, von Einlauftrichter bis Wasserrohrzange“ ist er auf alle Malaisen seiner Patienten vorbereitet.
Im Bundestag-Untergrund treibt Ina Katzer als Klofrau ihr Unwesen. Sie gibt eine Monatskarte heraus, lässt den Abgeordneten beim Klopapier die freie Wahl und führt ein Kopfgeld von 20 Euro ein. Beschwerden entgegnet sie: „Für euren Scheißdreck zahl’n wir mehr.“ Bernd Lotko, der Herr mit den gewagten Outfits, philosophiert lieber in der Badewanne.
Heidi kommt dieses Mal als Heidi. „Ich bin halt originell“, sagt Heidi Reuther keck und ist dann bei ihrem Jahresrückblick scharfzüngig wie immer. Beim Blick auf die große Politik – „Rolling Schäuble is watching you“ – wie auf die kleine Welt in Karben nimmt sie kein Blatt vor dem Mund. Mit ihrem Spruch „die Bürgerstube Rast und Ruh, morgens geschlossen und mittags zu“ erinnert sie daran, dass die VdK-Mitglieder vor verschlossenen Türen standen. „Karben ist ja ein Wunschkonzert, wo man auf seine Bürger hört“ mokiert sie sich über die Verkehrssicherungsmaßnahmen in der Großen Gasse.
Die Zuckerpuppen lassen die „Reeperbahn nachts um halb eins“ in einer bunten Playback-Show mit Seemannsliedern auferstehen. Wie schon bei den Tanzgruppen tauchte die Technik-Crew die Bühne in künstlichen Nebel – als Ausgleich für die fehlenden Rauchschwaden, denn natürlich durfte im Saal nicht geraucht werden. Dieses Themas hatten sich die beiden aktiven Passivraucher Frank Demmer und Wolfgang Fitzner angenommen. Bekannte Lieder texteten sie um, und so wurde aus Wochenend‘ und Sonnenschein „Herzinfarkt und Raucherbein“. Die Stimmungskanonen brachten den Saal zum Brodeln und ernteten eine Rakete. Mit kölschen Liedern läuteten die Sound Brothers Karl Hermann Weiser und Volkart Södler das Finale ein.