Eine gehörige Portion Selbstbewusstsein hat die Karbener SPD bei ihrem Jahresempfang getankt. Das hat auch mit einer engagierten, jungen Bundestagskandidatin aus der Wetterau zu tun.
Karben. Die SPD in Karben müsse ihr sozialdemokratisches Profil weiter schärfen, sagt Karbens SPD-Vorsitzender Jürgen Bothner beim Jahresempfang seiner Partei kürzlich im Dorftreff Rendel. Hierzu gehöre der Einsatz für „ausreichend bezahlbaren Wohnraum“ ebenso wie für eine Rente, „mit der man in Würde altern kann“, fordert Bothner mit Leidenschaft
Der Einladung der Karbener Sozialdemokraten zum Jahresempfang sind rund 100 Mitglieder und Gäste gefolgt. Auch der politische Gegner ist dabei, zum Beispiel die Parteivorsitzenden Mario Beck (CDU), Oliver Feyl (FDP) und Thorsten Schwellnus (FW) sowie Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU). Zudem begrüßt Bothner Vertreter von Initiativen und Vereinen sowie Horst Seissinger, neuer SPD-Vorsitzender aus Bad Vilbel, und die ebenfalls noch neue Kreis-Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch.
Bothner streift Karbener Themen ebenso wie bundesdeutsche und internationale. Es gehe ein tiefer Riss durch die Gesellschaft, findet Bothner. Zur Überwindung der Gräben gehörten „ein faires Miteinander, soziale Gerechtigkeit, Würde und Respekt“. Seit vergangenem Jahr führt Bothner die Karbener SPD. Hauptberuflich ist er als hessischer Landeschef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi tätig.
In Karben sei die Senkung des Energieverbrauchs städtischer Gebäude ebenso wichtig wie eine „eigenständige Jugendpolitik“ durch „Implementierung eines Jugendparlamentes“. Das sei eine Forderung der Karbener SPD, hebt Bothner hervor. Er habe den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz nach Karben eingeladen. Doch ob ein Besuch terminlich klappe, stehe noch nicht fest, sagt der Parteichef. Mit Schulz habe die SPD einen „super Kandidaten“, denn Schulz sei „ein überzeugter Europäer, authentischer Mensch und er spricht eine klare Sprache“, erklärt Jürgen Bothner. „Ich möchte mit euch in diesem Jahr einen spannenden Wahlkampf führen und lade euch alle zum Mitmachen ein.“
Gegen Rechts
An Karben schätze sie „das erfolgreiche Engagement gegen Rechts“ sowie „eine starke SPD“, sagt Natalie Pawlik. Die Bundestagskandidatin der Wetterauer SPD ist der besondere Gast es Abends. Die Bad Nauheimerin ist jung, erst 1992 geboren, und wirkt engagiert. Von den Zuhörern an den mit roten Tischdecken, Blumen und Luftballons dekorierten Tischen erhält sie mehrfach Zwischenapplaus.
Ein „einfaches Weiter-so“ in der Bundespolitik werde es mit der SPD nicht geben, sagt Pawlik und verweist auf gestiegene Mitgliederzahlen. „Ist es gerecht, wenn Milliarden aufgebracht werden, um Banken zu retten, während unsere Schulen und Schwimmbäder dringend saniert werden müssen?“ Die SPD werde im Wahlkampf Gerechtigkeitsfragen in den Mittelpunkt stellen, kündigt die Kandidatin an.
Poetry Slam
Sie fordert Investitionen in „eine moderne Infrastruktur auch in den Dörfern“, wozu auch funktionierende Buslinien gehörten. Auch fordert sie zum Eintritt in die SPD auf. Denn „das liegt gerade voll im Trend“, findet Natalie Pawlik.
Anschließend werden die Gäste unterhalten und zum Nachdenken angeregt. Dafür kommen Andreas Arnold, Dominik Rinkart und Thorsten Zeller auf die Bühne. „Die drei angesagtesten und besten Poetry Slammer der Wetterau“, kündigt Vize-Parteivorsitzende Nora Zado die Dichter an.