Bad Vilbel. Es sollte ein Angebot werden, das Bus- und Bahnfahrten angenehmer und individueller machen sollte – doch es war schließlich ein fast lautloser Abschied vom abendlichen Nahverkehr auf dem Heilsberg. Nachdem der Stadtteil im November 2005 von der Anbindung an die RMV-Buslinie 30 abgehängt wurde, hatte die CDU im Ortsbeirat Sammeltaxis täglich bis 22 Uhr gefordert, weil eine Ausweitung des Vilbus-Betriebs zu teuer sei. Sieben Monate später startete die Stadt als Auftraggeber zunächst ab 20 Uhr einen Minibus-Betrieb („Vilbus’si“), während von 21 bis 23 Uhr Anrufsammeltaxis (AST) fuhren, die jedoch eine halbe Stunde vorher bestellt werden mussten und für die ein Zuschlag von 1,60 Euro fällig wurde. Der Probebetrieb war zunächst auf drei Monate geplant. Diese Frist wurde dann bis November 2006 verlängert, um auch Erfahrungswerte in der „dunkleren Jahreszeit“ zu haben.
Bereits im August 2006 ergab eine Umfrage der Bad Vilbeler Neuen Presse, dass das Angebot ein Flop war. Sie habe in dieser Zeit nur einen einzigen Fahrgast für das Anruf-Sammeltaxi vermittelt, berichtete damals eine Disponentin beim AST-Betreiber Taxi-Löffler. „Die Leute fahren nicht“, sagte Nasir Gomman von der Firma Mini Car. Nur ein bis drei Passagiere nutzten abends im Schnitt den „Vilbu’si“. In seinen Kleinbus passten aber sieben bis acht Fahrgäste. So war es nur eine Frage der Zeit, bis das Angebot still und leise im November 2006 wieder kassiert wurde.
Lediglich im Ortsbeirat sucht man noch nach Nahverkehrs-Alternativen. Man habe „einen Haufen Geld investiert – und niemand nutzt es“, sagte Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz. Nur etwa vier Leute hätten das AST bestellt. Dass nun abends und an Wochenenden gar keine Anbindung mehr bestehe, sei bedauerlich, „vor allem für die Bewohner des Altersheims“. Bis jetzt gebe es aber keine Idee für neue Angebote.
Schon von Anfang an sei sie skeptisch gewesen, ob ein Sammeltaxi sinnvoll sei, sagt die Ortsbeirätin Hertha Schweden von der SPD. Die frühere Busverbindung sei „zu 90 Prozent von alten Leuten“ genutzt worden – und die seien mit dem AST-System einfach überfordert. Dass es als Konsequenz am Wochenende nun gar keine Verbindungen vom Heilsberg in die Innenstadt mit ihren vielen Veranstaltungen gebe, „das plagt mich nach wie vor“, betont Schweden.
Wer gehbehindert sei und kein Auto habe, werde nun ausgeschlossen. „Die Jüngeren fahren Auto oder sie nehmen die Beine in die Hand“, doch älteren Menschen mit Gehbehinderungen sei der Weg vom südlichen Teil des Heilsbergs bis zur RMV-Bushaltestelle am City-Hotel nicht zuzumuten. Eine Bus-Anbindung an die Innenstadt sei auch eine Grundversorgung, für die die Bürger Steuern zahlten, so Schweden. Ein neues Konzept hat auch die SPD-Ortsbeiratsfraktion nicht. Schweden verweist darauf, es gebe im Frankfurter Umland Linien mit kostengünstigen Kleinbussen.