Der Vorstand des SPD Ortsvereins Bad Vilbel hatte unter dem Motto „den Wechsel wählen“ seinen 176 Mitgliedern seinen Vorsitzenden Rainer Fich (50) als Bürgermeisterkandidaten vorgeschlagen. Auf der Mitgliederversammlung am Samstag im großen Café des Kurhauses stimmten, von den 33 anwesenden Mitgliedern, 32 dem Vorschlag zu, ein Mitglied enthielt sich. Der strahlende SPD-Chef verkündete: „Ich nehme mit großer Freude die Wahl an. Und ich hoffe, dass ich mit euch zusammen ein gutes Ergebnis erzielen kann.“
Bad Vilbel. Ebenfalls nominiert wurden von den Mitgliedern fünf Genossen als Kandidaten des Vilbeler Ortsvereins für den Kreistag. Es sind die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Förderschullehrerin Katja Koci (39), der Angestellte, Kassierer, Stadtverordneter und stellvertretender Fraktionsvorsitzende Christian Kühl (38), der Selbstständige, Ehrenvorsitzende und Stadtrat Udo Landgrebe (64), der Ruheständler, Beisitzer und seit 2011 Kreistagsmitglied Manfred Thrun (72) und mit Stefan Keller (35), der sozialpolitische Geschäftsführer des Landesverbandes der Gehörlosen. Alle fünf wurden einstimmig als Kandidaten des SPD Ortsvereins Bad Vilbel für den Kreistag nominiert. „Damit haben wir die CDU schon geschlagen, die nur vier Kandidaten aufstellte“, schmunzelte Ex-SPD-Chef Udo Landgrebe. Vor den Wahlen, die im Falle des Bürgermeisterkandidaten geheim und bei den Kreistagskandidaten per Akklamation erfolgte, hatten die Kandidaten sich und ihre Beweggründe kurz vorgestellt. Mit dem eindeutigen Beschluss der Genossen tritt der Diplom-Rechtspfleger und Gerichtsvollzieher Rainer Fich offiziell für die SPD bei der Bürgermeisterwahl am 6. März 2016 an. Der gebürtige Nieder-Wöllstädter ist seit 31 Jahren bei der SPD, war 13 Jahre stellvertretender Vorsitzender der drei Vilbeler Parteivorsitzenden Wilfried Krumpeter, Klaus Arabin und Udo Landgrebe und sechs Jahre Fraktionsvorsitzender.
„Ich bin Kommunalpolitiker aus Leidenschaft und mir liegen die Menschen am Herzen“, sagte Fich, seit 13 Jahren AWO-Vorsitzender in Bad Vilbel. Engagieren will er sich auch für alle Bevölkerungsgruppen, um ihnen die vielen kleinen Dinge des Lebens vor Ort zu erleichtern. Das gelte für ältere Menschen wie junge Familien, für Schwache und Arme, für Berufstätige und Selbstständige, sagte er.
Mehr Gewerbe
Einsetzen wolle er sich zudem auch für die Ansiedlung von Gewerbetreibenden und Unternehmen in der Stadt, denn „eine Entlastung der Bürger kann nur durch eine Gewerbeansiedlung finanziert werden“. Und nur mit Gewerbesteuereinnahmen könne die Stadt auch schwarze Zahlen schreiben.
Mit Blick auf den Quellenpark sagt Fich: „Der Haushalt der Stadt Bad Vilbel verkraftet es nicht, noch fünf bis sechs Jahre erfolglos zu bleiben. Segmüller ist eine Hoffnung. Mir liegt am Herzen, dass sich Bad Vilbel weiter entwickelt und eine liebenswerte Stadt bleibt, in der es sozial gerecht zugeht.“
Rainer Fich, Vater zweier Töchter, kündigte an, dass er als Bürgermeister die Kita-Gebühren schrittweise senken werde. Er sieht in der aktuellen Magistratsvorlage, die Kita-Gebühren automatisch zu erhöhen, „eine unglaubliche Anmaßung gegenüber den Eltern und der politischen Kultur“.
Einsetzen wolle sich Fich noch für Schülerbetreuungsplätze für Grundschüler und Ganztagsschulen, für geringere Verkehrsbelastung der Bürger, für günstigen, altersgerechten Wohnraum, den Abbau von Gebühren und Steuern.
Im Gegensatz zur provozierenden CDU, die ein Miteinander nicht wolle, stehe er nicht für eine „Basta-Politik“. Die Stadt Bad Vilbel habe seit drei Jahren keinen genehmigten Haushalt und sei damit nicht handlungsfähig, aufgrund ihres „Betonkopf-Verhaltens“.
Nach der Mitgliederversammlung besuchten die Genossen mit ihren zwei Gästen auf Einladung von Fich zu einem Umtrunk anlässlich seines vor kurzem gefeierten 50. Geburtstags einen Weinstand auf dem Wochenmarkt. Begrüßt wurde mit Ahad Kalim das 176. Mitglied des SPD-Ortsvereins.