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Viele regionale Momente – Festlicher Neujahrsempfang: Rück ermahnt den Staat, seine Aufgaben zu erfüllen

Das Ehrenamt dürfe nicht zum Lückenbüßer werden, weil der Staat seine Aufgaben nicht erfüllte, mahnt Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) in ihrer Ansprache zum Neujahrsempfang der Gemeinde. Foto: Lori
Das Ehrenamt dürfe nicht zum Lückenbüßer werden, weil der Staat seine Aufgaben nicht erfüllte, mahnt Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) in ihrer Ansprache zum Neujahrsempfang der Gemeinde. Foto: Lori

Bewegende Momente, regionale Ereignisse und das Geschehen in der Gemeinde Schöneck waren Themen der Neujahrsrede von Bürgermeisterin Conny Rück (SPD). Jede Menge stolze Gesichter gab es außerdem zu sehen: An zwölf Bürger wurde die Ehrenplakette verliehen.

Schöneck. Ein musikalischer Cocktail des Blasorchesters Büdesheim unter Leitung von Dimitar Kolev diente als Türöffner für den Neujahrsempfang. Sekt und Laugengebäck gab es hingegen erst nach dem offiziellen Teil.

Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) erinnerte im Bürgertreff Kilianstädten an bewegende Ereignisse des Jahres 2014. Vor 100 Jahren sei der Erste Weltkrieg ausgebrochen, vor 25 Jahren die Berliner Mauer gefallen. Im Sommer sei Deutschland Fußball-Weltmeister geworden. „Erstmals gewann eine europäische Mannschaft eine Weltmeisterschaft auf südamerikanischem Boden“, sagte Rück.

Menschenverachtend

Rück verwies auch auf viele regionale Momente. So feierte der Main-Kinzig-Kreis sein 40-jähriges Bestehen. Im Februar ließen sich 1498 Menschen in der Nidderhalle in Oberdorfelden für den an Blutkrebs erkrankten Till März aus Niederdorfelden typisieren. Kilianstädten feierte sein 1175- Jahr-Jubiläum. Die Kunstwerkstatt Schöneck / Nidderau und der Jugendclub feierten ihr 25-Jähriges.

Besondere Erfolge erzielten die Schachfreunde Schöneck. Die Jugendmannschaft wurde Meister im Bezirk. Ein Spieler der Altersklasse U12 nahm an der Weltmeisterschaft in Südafrika teil. Die erste Mannschaft spielt in der zweiten Bundesliga. Anna Schweppe aus Kilianstädten wollte die Welt sehen – und erhielt ein Stipendium des Deutschen Bundestages für ein Austauschjahr in den USA.

Trotz vieler positiver Nachrichten mahnte Rück: „Wir brauchen eine Politik für die Menschen und eine auskömmliche Finanzierung der Kommunen durch Bund und Land und ein Ende der Steuererhöhungsspirale.“ Schreckliche, menschenverachtende Ereignisse wie aktuell der Terror in Paris ließen die Menschen Veränderungen und Angst spüren. Paris sei mit der größten Demonstration der Nachkriegszeit zur Hauptstadt der Welt geworden. Zum Glück gebe es neben der Ellbogenmentalität und der Ich-Bezogenheit auch das ehrenamtliche Engagement. Das Ehrenamt in der Gemeinde sei auch durch Informationsstände von Vereinen und Organisationen präsentiert worden.

Dass Schöneck ein guter Ort zum Leben sei, zeige auch die wachsende Einwohnerzahl. Sie stieg mit 12 233 gegenüber dem Vorjahr (12 178) leicht an. Wie Rück erklärte, konnten im laufenden Kindergartenjahr alle Kinder im U3- und Kindertagesstätten-Bereich betreut werden. Die Friedrich-Ebert-Schule in Kilianstädten werde zum Schuljahr 2015 / 16 zur Schule mit Ganztagesprogramm Modul eins. Schulleiter Bernhard Engel und Dirk Höper, Vorsitzender des Betreuungsvereins „Rabeneltern“, stellten ihre Ideen zum Thema „Grundschule mit Betreuungsangebot“ vor.

Im Hinblick auf die Flüchtlingsproblematik sagte Rück: „Derzeit ist die Quote von Asylbewerbern mit 67 Menschen erfüllt. Ein Ende der Zuweisung ist 2015 nicht abzusehen.“ Bei der möglichen Veräußerung des Alten Schlosses in Büdesheim werde man mit aller Sorgfalt vorgehen. Gespräche mit der Bürgerinitiative spielten eine Rolle.

Finanzielle Grenzen

Ziel der nächsten Jahre sei es, Schulden abzubauen und die Leistungsfähigkeit der Gemeinde auch für künftige Generationen zu erhalten. Planungskosten für ein weiteres Gewerbegebiet und ein Neubaugebiet seien im Haushalt eingestellt. Nahes Ziel bleibe ein Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet-Nord. Eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der Bauhöfe mit Nidderau und Niederdorfelden werde angestrebt.

Es mache sie betroffen, sagte Rück, dass sie im Bereich der freiwilligen Leistungen Kürzungen vornehme müsse, weil die Gemeinde an finanzielle Grenzen stoße. Dies geschehe, obwohl in Zukunft mehr Menschen gebraucht würden, die sich freiwillig engagierten. Das Ehrenamt dürfe keine Lückenbüßer-Funktion einnehmen.

Ausgezeichnet

Die Ehrenplakette in Altsilber erhielten Inge Böhm (DRK), Edith Blum und Günter Sträb (Kaninchenzuchtverein H442 Kilianstädten), Herbert Möller (Vogelschutzverein Schöneck), Manfred Otto (SV Kilianstädten) und Volker Philippi (Geflügelzuchtverein Büdes- heim 1961). Die Ehrenplakette in Bronze ging an Marija Majal (Mitglied im Ausländer- und im Seniorenbeirat), Erika Fröhlich (Awo Schöneck), Konrad Jung (Mitglied der Gemeindevertretung seit 1994), Brunhilde Hahn (SVK), Brigitte Schneider (seit 1979 FFW Büdesheim, seit 1994 Mitglied im Gemeindevorstand), Ralf Schöneck (FC 66 Büdesheim).