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Versuch über die Enge

Massenheimer Auenkunst wird unter dem Motto „Beziehungskisten“ erweitert

Joachim Mennickens „Zwei Hände“ thematisieren das Wechselspiel vom Geben und Nehmen. Foto: Deul
Joachim Mennickens „Zwei Hände“ thematisieren das Wechselspiel vom Geben und Nehmen. Foto: Deul

21 Skulpturen, Plastiken und Objekte laden in Massenheim an der Aue des Erlenbach zum Flanieren und Staunen ein. Kürzlich wurden fünf neue Werke unter dem Motto „Beziehungskisten“ vorgestellt – und sogleich spielerisch in Beschlag genommen.

Bad Vilbel. Idyllischer kann eine Galerie kaum sein als entlang des Massenheimer Erlenbachs zwischen Pfingstweide und Römerbrunnen. Seit 2007 gibt es dort die Auenkunst, die nach einem Jahr Unterbrechung künftig wieder jährlich erneuert und ergänzt werden soll, teilt Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann mit.

Doch die Stadt ist nur für das operative Geschäft zuständig. Sie übernimmt den Aufbau der zum Teil mehrere Tonnen schweren Kunstwerke und zahlt den Künstlern je 400 Euro. Dafür sollen die Werke mindestens ein Jahr ausgestellt werden. Doch neun der Kunstwerke sind Dauerleihgaben oder bereits von Sponsoren erworben worden.

So vermittelt der Weg entlang des Erlenbachs Einblicke zu unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen. Bei der Vernissage gibt Kuratorin Astrid Jacobs den etwa 30 Besuchern sehr anschauliche, auch sehr persönliche Deutungen zu den Werken und die Gedanken der Künstler.

Auf zwei Stahl-Skulpturen des Briten Timothy Salt, archetypische Traumjäger-Gestalten, sind ein aufgerichteter und ein abtauchender Wurm zu sehen. Sie verkörperten positive Stimmung, sagt Jacobs, erntet aber Widerspruch von einer Besucherin: „Ich sehe hier Aggression“, sagt sie angesichts der Stacheln auf einer der Figuren. Jacobs akzeptiert den Einwand, schließlich solle die Ausstellung zur Auseinandersetzung anregen.

Ungewöhnliches bietet Susan Geel mit ihren „Raumwelten IV“ aus dem eigentlich filigranen Terrakotta-Material, das üblicherweise nicht im Freien ausgestellt wird. Deshalb schützt ein Plexiglasquader das Kunstwerk.

Kontraste prägen Clemens Strugallas „Versuch über die Enge“, eine Skulptur aus Smilov-Sandstein. Das Motiv: Zwei Körper auf engstem Raum. Es gehe um Gleichberechtigung, individuelle Herangehensweise im Miteinander.

Filigran wirkt Uli Eulbergs Objekt ohne Titel. Die Eichenholz-Skulptur, die ein Gewand im Wind darstellen soll, hat der Limburger Künstler gerade erst fertiggestellt.

Zumindest für Kinder die größte Attraktion ist der „Bewegtstein“ von Regina Planz und Martin Steinmetz. Ein drei Tonnen schwerer Steinquader kann mit Hilfe eines Kugellagers kinderleicht gedreht werden. Auf ihm befindet sich ein sich im Kreis kippend drehender Sitz. Sogleich erobern zwei Kinder das Kunstwerk.

Eine starke Dynamik hat Joachim Mennickens Sandstein-Skulptur „Zwei Hände“, die auf engstem Raum in- und übereinander greifen. Das Gebende und Nehmende bedingt sich gegenseitig.


Astrid Jacobs macht auf Anfrage Führungen durch die Auenkunst. Sie ist erreichbar unter Tel. (01 76) 51 22 31 63 oder per E-Mail an info@kultur-erlebnis.