Die niedrigen Zinsen bereiten dem Vorsorge-Anbieter Wüstenrot & Württembergische (W&W) Sorgen. Doch Folgen für das ertragreiche Bauspargeschäft am Standort Bad Vilbel soll das nicht haben.
Bad Vilbel. Was für Häuslebauer gut ist, bereitet den Finanzdienstleistern Kummer. „Im Augenblick geht’s uns gut, aber wenn die Zinsen so niedrig bleiben, kann das in zwei, drei Jahren Spuren in der Bilanz zeigen“, sagt Jürgen Steffan, der Finanz-Vorstand des Ludwigsburger Unternehmens. So legten auch die Bausparkassen ihre Überschüsse am Kapitalmarkt an, „aber da bleibt weniger übrig.“ Auch die Anforderungen ans Eigenkapital sind gestiegen. Und Sorgen um den Euro machen sich die Finanziers auch. Als Resultat der auf die Stützung von Staaten und Banken ausgerichteten Zinspolitik der europäischen Zentralbank rechne W&W damit, dass das rekordtiefe Zinsniveau noch weitere Jahre fortbesteht. Die Ludwigsburger haben im Juli 2010 die Allianz Dresdner Bauspar AG in Bad Vilbel übernommen. Mit dem gesamten Bauspar- und Versicherungsgeschäft habe man im vergangenen Jahr „das beste Geschäft aller Zeiten“ mit einem Ergebnis nach Steuern von 190 Millionen Euro verzeichnet, dieses Jahr werden 250 angepeilt. W&W hat in Vilbel und der Münchner IT-Niederlassung eine stabile Zahl von 270 Mitarbeitern, insgesamt werden 600 000 Bausparverträgen verwaltet.
Damit das so bleibt, will der Vorsorge-Spezialist auch Vorsorge in eigener Sache betreiben, wurde auf der Hauptversammlung Ende Mai verkündet. In Bad Vilbel erläuterte W&W-Finanzvorstand Jürgen Steffan nun, dass dies für den Standort keinerlei Auswirkungen habe. Da sei man „sehr zufrieden mit der Entwicklung“.
Insgesamt aber will man sich strategisch besser aufstellen und zudem Kosten sparen. „Proaktiv das Geschäftsmodell optimieren“, nennt dies der Manager. Gedacht ist dabei, so Steffan, etwa an Synergie-Effekte bei der IT.