Bad Vilbel. Die Heilsberger Ortsbeiräte diskutierten wieder einmal darüber, den Verkehrsspiegel an der Einmündung der Jahnstraße in die Otto-Fricke-Straße zu erneuern. Dabei geht es um viel mehr als den Spiegel, nämlich um die Frage, ob geltende Verkehrsregeln anerkannt, Verstöße geahndet werden und ob verkehrsberuhigende Maßnahmen, die immer eine Behinderung für den Autofahrer darstellten, gewollt seien.
An der fraglichen Einmündung in die Einbahnstraße gilt Tempo 30 und Rechts vor Links. Dennoch berichtete im Bürgergespräch ein Anwohner, „über Jahrzehnte“ Autos beobachtet zu haben, die mit hohem Tempo die Kurve von der Jahn- in die Fricke-Straße nahmen, weil ihre Fahrer im Spiegel von rechts kein Fahrzeug sahen.
Nun habe die Straßenverkehrsbehörde den Spiegel abmontiert, „weil ein Spiegel kein geeignetes Mittel ist, den Straßenverkehr sicherer zu machen, sondern nur eine trügerische Sicherheit vermittelt“, erklärte Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU). Jeder Verkehrsspiegel in der Stadt komme auf den Prüfstand.
Auch die Situation an der Ecke Jahn- / Otto-Fricke-Straße sei mehrfach angesehen worden. „Die Vorfahrtsstraße ist einsehbar, wenn man langsam in die Kreuzung einfährt. Das ist der Effekt, den wir erzielen wollen: den Verkehr zu entschleunigen“, so Frank. Den Zwang, langsam in die Kreuzung einzufahren, führte die SPD aber gerade als Grund für ihren Antrag an, den Spiegel wieder aufzustellen. Von rechts kämen Autos aus der Otto-Fricke Straße mit Karacho angeschossen. „Alles Leute, die dort wohnen und die Situation kennen, denn sonst fährt dort keiner“, merkte Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) an. Er verwies auf den Fußgängerüberweg hinter der Einmündung, der zusätzlich eine rücksichtsvolle Fahrweise erfordere. Weder das „Herzklopfen“, das Herta Schweden bei jeder Ausfahrt aus der Jahnstraße spüren will, noch die „Erleichterung fürs Autofahren“, die sich Norbert Feuchter (SPD) wünschte, ließ der Ortsbeirat als stichhaltige Argumente gelten.
Mit der Mehrheit von drei Stimmen der CDU gegen zwei der SPD wurde die Wiederaufstellung des Spiegels bei Enthaltung von Peter Schenk (CDU) und Manfred Kissing (Grüne) abgelehnt.
Stadtverordneter Jens Völker (CDU) sprach in diesem Zusammenhang ebenso wie Kissing den Spiegel im weiteren Straßenverlauf an dem von rechts in die Friedensstraße einmündenden Wetterauer Weg an. Er vermittle den Autofahrern auf der Friedensstraße das Gefühl, vorfahrtberechtigt zu sein. Schulz’ knappe Antwort: „Die Stadt prüft alle Spiegel.“ (bep)