Sie ist des Menschen drittwichtigstes Nutztier und wird doch häufig übersehen: Die Biene. Beim Tag der offenen Tür des Imkervereins lernen die Besucher einiges über Bienchen und Blümchen – und über die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen.
Bad Vilbel Direkt am Bahndamm am Berkersheimer Weg führt ein schmaler Weg hinunter in den gut gepflegten Garten. Schon von weitem ist das Summen der Insekten nicht zu überhören. An diesem Tag gibt der Imkerverein Bad Vilbel einen Einblick in seine Arbeit.
Und dies ist sehr wichtig, denn die Biene ist stärker bedroht denn je. „Es gibt einfach zu wenig Bienen. Viele Faktoren machen ihnen das Leben schwer“, erklärt Vereinsvorsitzende Sabine von Trotha. „Pestizide und Krankheiten setzen den Bienen zu. Außerdem gab es in diesem Jahr relativ wenig Blüten.“ Hinzu kommt ein weiteres Problem: „Es gibt einfach zu wenig Bienenvölker. Früher gab es Großimker mit mehr als 100 Bienenvölkern, doch die findet man heute fast gar nicht mehr. Stattdessen gibt es viele kleine Imker, aber bei weitem nicht genug, um das auszugleichen.“
Ein Wegfall der Insekten wäre katastrophal. „Die Bienen nehmen einen enorm wichtigen Platz im Ökosystem ein. Ohne ihre Bestäubung gibt es keine Früchte. Äpfel, Birnen aber auch die gelben Rapsfelder, die es überall in der Wetterau gibt, wären so nicht mehr möglich – oder nur unter erheblichem Mehraufwand“, betont sie. Einige Bauern hätten dies erkannt und hätten inzwischen eigene Bienenvölker, „doch da ist noch viel Luft nach oben. Die Biene ist nach Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier, doch den wenigsten ist das wirklich bewusst.“
Auch reiche es nicht aus, die Bienen an einem Ort zu konzentrieren. „Für die Bestäubung ist eine gute Verteilung der Völker wichtig, jeder Ort ist gefragt. Dies wurde in Bad Vilbel leider lange verschlafen und ist jetzt erst im Aufbau.“ Daher sucht der Verein auch immer nach Interessierten: „Es ist eine wichtige Aufgabe, die aber auch belohnt. Die Auswirkungen eines Bienenvolkes im Garten sind unmittelbar spürbar.“ Auf dem Gelände am Bienengrund im Berkersheimer Weg haben jetzt einige Bienenvölker ein neues Zuhause gefunden. Aus dem ehemals verwilderten Grundstück ist ein wahres Paradies für die Bienen geworden.
Ohne die Hilfe einiger Flüchtlinge wäre das nicht möglich gewesen, erklärt von Trotha. Zu ihnen gehört Nael Alzamel aus Damaskus. „Wir wollten helfen. Mit dem Rumsitzen während des Sprachkurses geben wir uns nicht zufrieden“, erklärt der Syrer. „Am Anfang war hier alles voller Dornenranken, doch nun ist etwas Schönes draus geworden“, meint er sichtlich stolz. Durch die Arbeit habe er auch einige deutsche Freunde kennengelernt. (asp)
Infos online unter www.imkerverein-badvilbel.de. Sabine von Trotha ist erreichbar unter Telefon (0 61 01) 8 72 79.