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Veränderungen an der Spitze – Bürgermeisterkandidat Helmut Betschel-Pflügel verspricht einen neuen Politikstil in Bad Vilbel • Runder Tisch

Bad Vilbel. Soziale, ökologische und wirtschaftliche Ziele will der von SPD und Grünen unterstützte Bürgermeisterkandidat Helmut Betschel-Pflügel in Einklang bringen, falls er am 21. Februar zum Rathauschef gewählt wird. Eone soziale Politik grenze vor allem Alleinerziehende, Kinder und Senioren nicht aus, sondern integriere sie, sagte der derzeitige Schuldezernent des Wetteraukreises bei einer Veranstaltung der SPD-Arbeitsgruppe „60 plus“. Nach der Parlamentssitzung vom Dienstag wolle er diesen Personenkreis ausdrücklich um „Menschen, die sich in Initiativen einbringen“, ergänzen. Denn in der Diskussion über das Bürgerbegehren hätten alle, die sich ehrenamtlich engagierten, eine Ohrfeige bekommen.

Die Versuche des CDU-Fraktionschefs Dr. Josef Maetz, diesen Menschen Lügen zu unterstellen, und seine Argumente um entstandene Kosten seien „nicht anständig und undemokratisch, weil damit jedes Bürgerbegehren ausgehebelt werden kann“. Die CDU habe ihre Chance, Vertrauen zurückzugewinnen, vertan. Sie habe „kein Zeichen der Versöhnung, sondern der Konfrontation“ gesetzt. Und der Bürgermeister habe dazu geschwiegen. Dies mache deutlich, wie notwendig eine Veränderung nicht nur an der Spitze, sondern auch in den Mehrheiten sei, damit „eine neue Politik über das Parlament“ gemacht werden könne.

In seiner Ablehnung der Mediathekbrücke habe er in vielen Gesprächen mit Bürgern neue Argumente erhalten. „Der Sachverstand läuft auf der Straße rum“, so Betschel-Pflügel. Investor Hansgeorg Jehner hätte ihm gesagt, wenn er kein Architekt sei, habe er keine Ahnung. Doch man müsse auch auf die Nutzer hören, über den Standort und den Baukörper neu nachdenken.

Die Vielzahl junger Familien in Vilbel erfordere es, sich der Kinderbetreuung stärker zuzuwenden. „Nicht nachvollziehbar“ sei es, dass sein Vorschlag, den Bedarf an einem „Runden Tisch“ festzustellen, vom Ersten Stadtrat Jörg Frank (CDU) torpediert werde mit dem Hinweis, dass die Stadt mit 25 Prozent Abdeckung besser dastehe als der Kreis mit 20 Prozent. Aufgrund der besonderen Bevölkerungsstruktur reichten „fünf Prozent besser“ aber nicht aus. „Es reicht, wenn das Angebot der Nachfrage gerecht wird“, so der Kandidat.

Wie schwer sich Bad Vilbel mit ökologischen Standards tue, zeige der Aufschrei nach dem Vorschlag des Schuldezernenten, Passivhäuser zu errichten. Dabei seien sie kaum teurer als herkömmliche Neubauten, weil Maßnahmen zur Energieeinsparung längst Standard seien. In Zeiten leerer Kassen müssten die Kommunen beim Energieverbrauch auf die Kostenbremse treten. Betschel-Pflügel wolle im Fall seiner Wahl ein Informations- und Beratungszentrum auch für den privaten Wohnungsbau einrichten. Das seit einem knappen Jahr neu geregelte Vergaberecht wolle er dazu nutzen, kleine und mittlere Betriebe aus Bad Vilbel und der Region durch Vergabekriterien wie gerechte Löhne oder Öko-Standards in ihrer Existenz zu sichern. Seite 3