Wege mit »Rettet den Wald« besprüht und Schlepper beschädigt
Bad Vilbel. In jüngster Zeit hat es öffentliche Kritik an der Bewirtschaftung des Bad Vilbeler Waldes gegeben. Insbesondere die Dimension des Holzeinschlags stand im Fokus. Nun habe sich dies in Vandalismus an Ort und Stelle verwandelt, wird in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus beklagt. Für die Stadt und auch für Hessen Forst sei dies »keine aushaltbare Form der Kritik«.
Mit weißer Sprühfarbe wurde »Rettet den Wald« auf Teerwege im Stadtwald gesprüht. Außerdem wurden Scheiben und Motorhaube eines Rückeschleppers mit Farbe beschmiert. Am Donnerstagnachmittag der vorigen Woche wurde zudem eine Scheibe des Rückeschleppers zerschlagen.
Der zuständige Förster des Forstamts Nidda, Eckhard Richter, weist in der Mitteilung darauf hin, dass der Rückeunternehmer im Auftrag des Waldbesitzers, der Stadt Bad Vilbel, tätig ist. In diesem Winter seien nur Kalamitätsbäume gefällt worden, also Bäume, die durch die Dürre der vergangenen drei Jahre so geschädigt wurden, dass sie am Absterben sind.
An Wegen müssten diese Bäume gefällt werden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und zu verhindern, dass Personen durch herabfallende Äste zu Schaden kommen. Aktuell seien Fichten gefällt worden, die nach dem Befall von Borkenkäfern und aufgrund der Dürre abgestorben waren. Sie werden zurzeit aus dem Wald gerückt und auf Holzpolter für den Abtransport ins Sägewerk abgelegt.
Das Forstamt ist demnach froh, dass Unternehmer bereit sind, unter den schwierigen Bedingungen eines stark frequentierten Erholungswaldes überhaupt zu arbeiten. Die Fichten lagen etwa in einem Bereich, in dem Mountainbiker fahren.
Der Waldweg, der am Südrand des Bad Vilbeler Waldes verläuft, wurde durch Schilder für Radfahrer gesperrt. Auch hier gab es Vorfälle, die »ebenfalls als mutwillige Zerstörung bezeichnet werden müssen«: Die Schilder wurden aus ihren Verankerungen gerissen und müssten nun aufwendig wiederaufgestellt werden.
In einem stark vom Erholungsverkehr genutzten Wald ist es besonders wichtig, dass alle Waldbesucher gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen. Keineswegs kann es toleriert werden, dass Sachbeschädigungen erfolgen, heißt es in dem Schreiben der Stadt weiter.
Abschließend heißt es in der Pressemitteilung, dass sowohl die Stadt Bad Vilbel, als auch Hessen Forst und der beauftragte Rückeunternehmer sich jedweder konstruktiven Kritik stellen und für einen Dialog zur Verfügung stünden. Wenn diese Kritik jedoch in Vandalismus münde, seien die Grenzen des Aushaltbaren deutlich überschritten: »Solche Ereignisse sind untragbar und verlassen den Raum eines demokratischen Diskurses.«
Bestürzt über Zerstörung – Andere Formen der Waldbewirtschaftung nur im bürgerschaftlichen Dialog erreichbar
Bad Vilbel. »Wir sind bestürzt über den Vandalismus im Bad Vilbeler Stadtwald, bei dem Rückemaschinen und Teerwege beschädigt und besprüht wurden«, schreiben mit Gunther Salomon und Christof Strohkark zwei der Initiatoren der Petition zum Bad Vilbeler Stadtwald zu den jüngsten Ereignissen infolge von Fällarbeiten.
»Mit dem von den Unterstützern der Petition gewünschten breiten bürgerschaftlichen Dialog und den Forderungen nach anderen Formen der Waldbewirtschaftung haben solche Zerstörungen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Sie schaden vielmehr unserem Anliegen massiv. Wir hoffen, die Polizei kann die Täter bald ermitteln«, heißt es in einer Stellungnahme.
Die beiden Verfasser kritisieren jedoch auch den Tenor, der in der städtischen Pressemitteilung zu den Vorfällen angeschlagen wurde. Wenn die Stadt mitteile, öffentliche und schriftliche Kritik – auch in der Presse – am Holzeinschlag habe sich in Vandalismus verwandelt, dann rücke das alle, die sich öffentlich und in höflicher Form für eine andere Form der Waldbewirtschaftung im Vilbeler Forst eingesetzt haben, in die Nähe der Täter. »Wir möchten die Stadt bitten, klarzustellen, dass das nicht beabsichtigt war«, sagt Christof Strohkark. Der Pressesprecher der Stadt habe sich auf Nachfrage der Petitionsinitiatoren bereits entsprechend geäußert. (zlp)