Vandalen haben zwei Kunstwerke im Burgpark umgeworfen. Das habe mit Jugendlichen zu tun, die sich jedes Wochenende auf dem Areal träfen, Alkohol trinken und Unruhe stiften, klagen Anwohner. Ein Brennpunkt sei die Gegend nicht, entgegnet die Polizei. Und rät, rechtzeitig anzurufen, damit weiteren Vorfällen vorgebeugt werden könne.
Bad Vilbel. Zwei Skulpturen der Kunstausstellung im Burgpark wurden am Wochenende von Vandalen aus der Verankerung gerissen. Doch das sei nur die Spitze des Eisbergs, klagen Anwohner. Im Burgpark und an der Holzbrücke zur Alten Mühle träfen sich jedes Wochenende Jugendliche zum Alkoholkonsum, sorgten für Krawall und Verschmutzung. Sie kritisieren, die Stadt tue nichts dagegen. Nur noch ein Erdloch ist an der Stelle zu sehen, wo bis vor kurzem direkt am Burggraben eine Sandstein-Skulptur stand. Einige Meter weiter transportieren Mitarbeiter des Kulturamtes eine weitere Skulptur ab, die ebenfalls umgestürzt wurde. „Haben Sie das gesehen?“, fragt ein empörter älterer Herr, der mit seiner Frau gerade spazieren geht: „So eine Sauerei!“
Wodka und Erbrechen
Empört ist auch eine Bad Vilbelerin, die namentlich nicht genannt werden will, auch aus Sorge, dass sie deswegen Unannehmlichkeiten haben könnte. Die „rohe Gewalt“ vom Wochenende, bei der auch ein Gingko-Baum zerstört worden sei, überrasche sie nicht. Denn sie beobachte schon seit Oktober, dass der Burgpark und auch die Holzbrücke zur Alten Mühle in den Nächten zu Samstag und Sonntag Treffpunkt von Jugendlichen sei, die sich dort zum Alkoholkonsum träfen. Es werde reihum Wodka getrunken, klagt sie – und am nächsten Morgen liege das Erbrochene auf der Holzbrücke. Es gebe auch Krawall. Doch das jetzt auch zerstört werde, sei „hochkriminell und kein jugendlicher Leichtsinn mehr“, klagt die Bad Vilbelerin. Dieser Zustand, so habe sie bei Gesprächen erfahren, sei inzwischen „ein großer Aufreger“. Die Ordnungsbehörden sprächen zwar alte Frauen an, die ihren Hund anleinen sollten, aber nachts „geschieht nichts“. Da regten sich Bürger auf über den Schaden, den die Eisbahn, „die ein Riesenspaß war“, im Kurpark hinterlassen habe, doch gegen den Vandalismus tue man nichts. Das sei „Parteipolitik, das kommt bei den Bürgern nicht an“, schimpft sie.
„Wir hatten am Wochenende zwei kleinere Schäden durch Vandalismus, zwei kleine Skulpturen wurden im Bereich der Burg umgestoßen“, erläutert Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann. Das sei „alles vergleichsweise harmlos. Eine müssen wir neu befestigen, die zweite hat ein paar kleine Schäden, die wir reparieren lassen. Wenig spektakulär und in keinem Fall massiv“ seien die Schäden.
Die Polizei schätzt sie auf 500 Euro, so der Wetterauer Polizeisprecher Jörg Reinemer. Mangels Hinweisen wird die Tatzeit noch von Freitag, 10 Uhr, bis vergangenen Sonntag, 12 Uhr, angesetzt. „Wir bitten Augenzeugen, sich zu melden, damit die Zeit eingegrenzt werden kann.“ Im Burgpark sei es hin und wieder zu Sachbeschädigungen gekommen, bestätigt Reinemer. Er weist den Eindruck, es werde nichts getan, zurück. Auch nachts seien dort Streifen im Einsatz. Aber auch mit der Stadt stehe man in Verbindung, damit die Freiwilligen Polizeihelfer mit eingebunden werden. Die allerdings patrouillieren selten in den späten Abendstunden.
Reinemer rät, nicht zu warten, bis etwas passiert ist. Haben Sie den Eindruck, dass sich etwas anbahne, sollten Sie das Revier anrufen. Eine Streife könne dann die Personalien der Personen aufnehmen, was weiterem Tatendrang vorbeuge. Doch gibt der Polizeisprecher zu bedenken: „Irgendwo müssen sich die Jugendlichen ja aufhalten.“