Karben. Wie kann das Straßenbild in Petterweil verbessert werden, ohne dem städtischen Bauhof noch mehr Arbeit zu bescheren? Dieser Frage sind der Ortsbeirat und die Stadt nachgegangen. Ihre Lösung: »Patenschaften für öffentliche Grünflächen«.
Adolf Koch und Anke Milnik hocken neben einem kleinen Pflanzbeet. Die Fläche ist neu bepflanzt worden. Fette Henne, Storchenschnabel und Lavendel sind zu erkennen. Die beiden Ortsbeiratsmitglieder sind nicht zufällig an diesem Novembermorgen in der Holtzmannstraße. Sie sind mit Erstem Stadtrat Friedrich Schwaab und der Chefin des Bauhofes, Kristina Quenzel sowie ihrem Stellvertreter Eric Rau erschienen, um eine Aktion offiziell zu eröffnen. »Patenschaften für öffentliche Grünflächen« nennt sie sich.
Idee der Ortsbeiräte
»Die Idee dazu hatten die Ortsbeiratsmitglieder schon länger«, berichtet Adolf Koch. Der SPD-Ortsvorsteher und seine CDU-Kollegin Anke Milnik haben sich mit Erstem Stadtrat Schwaab (CDU) mit dem Thema befasst und ein Konzept erarbeitet. Anlass war, dass die Pflanzbeete in einigen Straßen nicht mehr sehr schön ausgesehen haben. Das Unkraut wucherte, viele Pflanzen waren verdorrt, die Erde verdichtet. »Das alles machte einen ungepflegten Eindruck«, weiß Koch.
Aber nun sollten die direkten Anwohner mit ins Boot geholt werden. Deshalb klapperten der Stadtrat und die Ortsbeiräte zunächst einmal alle Straßen ab und notierten, wo geeignete Pflanzflächen für derartige Patenschaften liegen. »Wir haben insgesamt 70 solcher Flächen notiert«, berichtet Schwaab.
Danach ging es weiter: »Wir haben bei den Leuten geklingelt und für eine solche Patenschaft geworben«, berichtet Anke Milnik. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Immerhin 30 Paten haben die Pflege von insgesamt 50 Beeten übernommen«, betont der Stadtrat.
Um der Angelegenheit einen offiziellen Charakter zu geben, hat man bei der Stadt eine Vereinbarung zur Übernahme einer Patenschaft erarbeitet. Darin verpflichtet sich der Pate, die städtische Grünfläche zu pflegen. Diese ist zuvor vom Bauhof frisch aufgearbeitet worden.
Das war in der Holtzmannstraße ein schwieriges Unterfangen. »Die Erde war regelrecht festgebacken«, berichtet Eric Rau. Zudem sei die Erde ausgelaugt gewesen, weshalb man sie rausgenommen und neues Pflanzsubstrat eingebracht habe. Und dann kamen die Pflanzen hinzu, »vor allem solche, die für Insekten gut sind«.
Nachdem die Bauhofmitarbeiter ihre Arbeit getan hatten, kamen die Anwohnerinnen und Anwohner ins Spiel. Die Paten haben ab jetzt die Aufgabe, »unerwünschten Aufwuchs«, früher Unkraut genannt, zu erschweren und darauf zu achten, dass die Pflanzung nicht über die Begrenzung hinauswächst. Die Paten müssen die Pflänzchen auch wässern. Darüber hinaus haben sie sich mit ihrer Unterschrift dazu verpflichtet, Krankheitsbefall, Schäden an Pflanzen oder der Pflanzfläche sofort dem Bauhof zu melden.
Pilotprojekt in der Testphase
Das jetzt in Petterweil gestartete Projekt für Patenschaften für öffentliche Grünflächen gilt als Pilotprojekt für die gesamte Stadt. »Wir wollen zunächst Erfahrungen sammeln«, sagt Erster Stadtrat Friedrich Schwaab. Im Mai werde den städtischen Gremien ein Erfahrungsbericht vorgelegt. Von Holger Pegelow