In den letzten Wochen war ich auf einigen Trauungen und einer Taufe. Zwar beruflich. Aber das ändert nichts daran, dass nur ganz wenige Ereignisse so tief bewegen wie diese Lebensabschnittsfeste.
Menschen sind voller Vorfreude. Unruhige Hände fahren über schicke Kleidung. Alles soll dem Anlass angemessen sein; festlich und etwas ganz Besonderes. Die Erwartungen hängen hoch, aber die Herzen noch ein wenig darüber und irgendwie webt sich ein Zauber in die Luft, der immer wieder aufs Neue von dem kündet, der uns das Leben geschenkt hat. Es fließen Tränen der Freude bei den Beteiligten. Tränen der Rührung. Es geschehen aufregende Dinge. Oft auch einzigartige und dennoch wissen wir, wie wir uns zu verhalten haben. Was wir an diesen Gelenkstellen tun: wir feiern. Wir bitten um Segen.
Aber was machen wir mit denen, deren Gelenkstellen gerade andere sind? Verlust der Arbeit, Trennung, Krankheit. Nicht jeder ist Teil einer Festgemeinde und das unabhängig davon, ob er oder sie sich in einer tatsächlichen solchen befindet. Wir feiern nicht, aber dennoch bitten wir um Segen. Segen der nicht immer die ersehnte Heilung ist, in jedem Falle aber heilsame Gemeinschaft. Im Bitten für andere, nehmen wir an deren Schicksal teil. Wir bekunden nicht nur Mitgefühl, wir fühlen tatsächlich mit und bringen vor Gott, was zu groß und zu schwer ist für unser eigenes Herz. Und er? Er antwortet.
Manchmal laut, manchmal leise und oft anders, als wir es gewünscht hätten, aber immer in Liebe zu uns. In Anteilnahme und Annahme. Nicht alles wird erfüllt und nicht alles Zerbrochene wiederhergestellt. Aber nichts, was zerschlagen ist und vor Gott gebracht wird, bleibt unerlöst. Und so möge Sie in der kommenden Woche ein Wort aus der Schrift begleiten:
„Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig. Das sage ich, der Gott. der dich liebt.“ (Jes 54,10)
Patrick Smith, Vikar
ev. Christuskirchengemeinde
Bad Vilbel