Lastwagen sollen nicht mehr durch Klein-Karben rollen, forderte die SPD im Stadtparlament am vergangenen Freitagabend. Doch sie setzten sich nicht durch. Vermutlich, denn die Abstimmungssituation ist am Ende unklar.
Karben. Vom Sommer an soll die Ortsdurchfahrt von Klein-Karben grundsaniert werden. Die Fahrbahn von Homburger und Rendeler Straße, die Gehwege, Überwege und Haltestellen werden erneuert. Land, Stadt und Stadtwerke werden 1,5 Millionen Euro ausgeben. Besonders Fußgänger werden Nutznießer sein. Denn die schmalen Gehwege sollen breiter werden. Die Fahrbahn wird dafür enger werden müssen. Das dürfte den rollenden Verkehr überaus pragmatisch spürbar verlangsamen.
Der Karbener SPD genügt das aber nicht. Sie forderte, dass nach der Sanierung Brummis von der Ortsdurchfahrt verbannt werden sollen. „Das ist ein dickes Brett, das wir bohren müssen, ich weiß“, räumte Fraktionschef Thomas Görlich ein. „Aber wir müssen uns jetzt darum kümmern, weil die Situation danach für 20 Jahre oder mehr so bleiben wird.“ Deshalb forderten die Sozialdemokraten, dass die Stadt die Parkplatzsituation bei der Sanierung „optimieren“ solle. Zudem solle sie verhindern, dass Fahrzeuge künftig schneller führen, sagte Görlich.
Zudem hätten die Anwohner dort das gleiche Recht auf Verkehrsberuhigung wie die in Groß-Karben. Die Ortsdurchfahrt in Klein-Karben sei ebenfalls viel zu eng für intensiven Lastwagen-Verkehr, erklärte Görlich.
Erst jüngst hatte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) angekündigt, dass die Stadt für Groß-Karben ein LKW-Durchfahrverbot beantragt habe. Weil die Laster über die neue Nordumgehung ausweichen könnten, rechnet Rahn mit einer schnellen Genehmigung.
Nichts riskieren
Wie die Parkplatzsituation in Klein-Karben aber „optimiert“ werden solle, müsse die SPD schon genauer sagen, forderte Rahn: „Wollen Sie mehr oder weniger Parkplätze? Oder wechselseitiges Parken?“ Die aktuelle Situation mit Parken halb auf dem Gehweg werde nur toleriert, um den Verkehrsfluss am Laufen zu halten und Anwohnern Parkmöglichkeiten zu geben.
„Streng genommen dürfte in den engen Bereichen gar niemand parken“, erinnerte Guido Rahn. Wenn in Karben weiterhin intensiv darüber diskutiert werde, „riskieren wir, dass auch die heutige Duldung nicht mehr gestattet wird“. Thomas Görlich winkte ab: „Ich kenne den Königsweg auch nicht.“ Kein gutes Haar ließ CDU-Fraktionschef Mario Beck an Görlichs Forderung nach dem Lkw-Durchfahrverbot. „Wer den Bürgern Hoffnungen macht, dass es dazu etwas zu verhandeln gäbe, streut ihnen Sand in die Augen.“
Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) ließ zweimal über den Antrag abstimmen. Einmal votierten alle Stadtverordneten mit Ja. Bei einer zweiten Abstimmung sagten CDU und FDP mit Mehrheit Nein. Ausnahme: Einem Tempo-Limit in der Ortsdurchfahrt stimmte das Parlament einstimmig zu.
Ein Durchfahrverbot für Lastwagen in Klein-Karben werde von den zuständigen Behörden nicht genehmigt, sagte der Bürgermeister. „Das ist nicht machbar, damit machen wir uns lächerlich.“ Die Situation sei mit der in Groß-Karben oder in Kloppenheim nicht vergleichbar. „Dort sind die Bedingungen ganz anders, denn dort gibt es Umgehungen“, erinnerte Rahn. (den)