Allen Kritikern zum Trotz sollen die Pläne für den Umbau der Homburger Straße zwischen Schwimmbadkreisel und B 3-Auffahrt nicht geändert werden. Der Auftrag ist vergeben, an den unter anderem vom ADFC monierten Punkten wird festgehalten. Allerdings nicht ohne Gegenrede.
Bad Vilbel. Die Ampeln auf Grün für den Umbau der Homburger Straße im vierten Bauabschnitt hat der Magistrat der Stadt Bad Vilbel gestellt. Mitte Oktober soll es mit den Arbeiten jenseits der drei Kreisel losgehen. Die Straße wird grundlegend saniert, über 50 Jahre alte Kanäle werden ersetzt, ebenso wie Hausanschluss- und Versorgungsleitungen.
Entstehen soll auch eine Mischspur in der Mitte der Straße, wie es sie bereits auf der Friedberger Straße gibt. „Von der Straßensanierung und der Umstrukturierung der Straße werden positive Auswirkungen auf den Verkehr und das Stadtbild ausgehen“, erklärt hierzu der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU).
Es ist zu eng
Der äußert sich auch zu Kritikpunkten, die nicht nur im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss, sondern auch seitens des Fahrradclubs ADFC vorgebracht wurden. So erläutert er drei Varianten: Würde jeder Wunsch berücksichtigt werden – die Gehwege auf beiden Seiten mit jeweils 2,50 Metern, zwei Radspuren mit je 1,85 Metern, eine Fahrspurbreite von je 3,25 Metern und eine Mischspur mit drei Metern Breite – ergäbe dies eine Gesamtbreite von 18,20 Metern, rechnet er vor.
Fakt ist aber: Die Gesamtbreite beträgt an ihrer Engstelle 12,10 Meter, sonst meist 12,30 Meter. Der ADFC wünsche sich beidseitig Gehwege mit einer Breite von je 2,50 Metern sowie beidseitig Radstreifen mit je 1,85 Metern. Da aber blieben unter Berücksichtigung der Fakten für Autofahrer – ohne Mischspur – nur 3,40 Meter übrig. „Solch eine Fahrbahnbreite wäre lediglich für eine Einbahnstraße ausreichend“, argumentiert Wysocki.Deswegen hält er an der Ausführungsplanung fest. Die sieht den südlichen Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,50 Metern, den nördlichen mit mindestens 1,60 Metern vor. Die Fahrspuren erhalten dann je drei Meter, die Mischspur ebenso. „Die Förderung der Nahmobilität ist ein wünschenswertes und sinnvolles Ziel und muss bei allen Planungen Berücksichtigung finden.“
Auch bei der Planung zur Homburger Straße sei eine Variante mit Rad-Schutzstreifen geprüft worden. Doch seien alle Belange abzuwägen. „Hierzu gehört, dass die Bestandssituation und die künftigen Prognosen Berücksichtigung finden“, sagt Wysocki.
Szenarien geprüft
Aufgrund der vorliegenden Breite in diesem Bereich seien breitere Fußgänger- und Radwege nicht möglich. Auch wegen der gefahrenen Geschwindigkeiten, des hohen Verkehrsaufkommens sowie des Schwerlastverkehrs komme die vom ADFC vorgeschlagene Regelung mit Schutzstreifen nicht in Betracht. Vielmehr müssten dann für Radler verbindliche Streifen ausgewiesen werden. Die Mindestbreite dieser Streifen würde 1,85 Meter je Fahrtrichtung betragen.
„Die Planer von IMB Plan haben für die Homburger Straße verschiedene Szenarien konzipiert und den Bedarf überprüft“, so Wysocki, der festhält, dass die Radfahrer in diesem Bereich in den Hauptverkehrszeiten zu über 90 Prozent den Massenheimer Weg nutzten. „Die Zählungen sind eindeutig. Sowohl in der morgendlichen Spitze als auch am Nachmittag sind es maximal 14 Fahrer, die die Homburger Straße nutzen. Der Massenheimer Weg indes wird allein in der Spitze am Morgen von 102 Fahrradfahrern genutzt“, erläutert Wysocki.
Der Massenheimer Weg solle im Zuge der Schwimmbadentwicklung zudem attraktiver und sicherer gestaltet werden. „Eine separate Führung von Radfahrern und Autos ist hier vorgesehen. Der Weg als Hauptfahrradroute wird sich damit noch einmal verbessern“, ist sich Wysocki sicher.
Er macht deutlich, dass eine Gehwegbreite von 1,50 Metern nicht im Widerspruch zu den Regelwerken stehe. „Eine Mindestbreite von 2,50 Metern ist grundsätzlich anzustreben, muss im vorliegenden Fall jedoch relativiert werden.“ Da nicht neu gebaut werde, gebe der angrenzende Bestand den Planungsraum vor. Eine Abwägung nach allen Belangen sei auch in der Empfehlung für Fußgängeranlagen und der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen beschrieben. Dabei gehe es auch um soziale Ansprüche. Auf gesamter Länge im Süden der Homburger Straße seien weder direkt angrenzende Schaufenster noch Bedarf für spielende Kinder erkennbar.
Relativ schmal
„Daher wurde entschieden, einen zugegeben relativ schmalen aber durchgängig barrierefreien Gehweg anzubieten. Die 1,50 Meter sind zudem konform zu der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen und die Förderrichtlinien. Der nördliche Gehweg wurde aufgrund der stärkeren Nutzung mit Supermärkten und mehr auch breiter dimensioniert als der südliche“, erläutert Wysocki.
Wer sich über die Planungen ein Bild machen möchte, kann dies im Internet unter www.bad-vilbel-baut.de tun.