Karben. Mit seiner schwersten und sicher bedrückendsten Aufgabe eröffnete Sven Schotten, 2. Vorsitzender des Turnvereins 1860 Petterweil (TVP), kürzlich die reguläre Jahreshauptversammlung: dem Totengedenken an den plötzlich und unerwartet verstorbenen Vorsitzenden Ralf Schreyer. Schotten würdigte im Bürgerhaus die Verdienste Schreyers in seiner fünfjährigen Tätigkeit, honorierte ausführlich sein Engagement und beschrieb die außerordentlich große Betroffenheit vieler Mitglieder.
Wie ein Schatten lag die Situation über der gesamten Versammlung. Befremdlich wirken musste auf die 68 Anwesenden auch die im Zuge der Pandemie-Schutzmaßnahmen veränderte Sitzordnung. Alle saßen auf Distanz.
Für einen Verein ist es gleichwohl immer wieder etwas Besonderes, engagierte Mitglieder zu Ehrenmitgliedern zu machen. Dies sind nun Rosi Rautschka und Jörg »Knopp« Belter.
Rautschka, vor zwei Jahren schon mit dem Sportehrenpreis der Stadt Karben ausgezeichnet, ist eine tragende Stütze des Vereins. Seit einem Vierteljahrhundert pflegt sie die Mitgliedskartei des Vereins, lebt mit ihrer gesamten Familie den Handball. Kein Fest, keine Veranstaltung fand bisher ohne ihre Hilfe statt.
Belters Engagement ist ebenso herausragend. Neben seinen langwierigen Vereinsaktivitäten die ihn vom Spieler über den Trainer zum Betreuer und Schiedsrichter geführt haben, ist er die »graue Eminenz« der Sporthalle und der Vereinscafeteria. »Ohne solch verdiente Mitglieder könnte kein Verein existieren«, betonte Schotten bei der Übergabe der Ehrenurkunden und Ehrengaben.
Für langjährige Vereinsmitgliedschaft wurden unter anderem Elgard Balser und Helga Weinzierl für 60 Jahre sowie Ria Jann für 75 Jahre Mitgliedschaft im TVP geehrt.
In seinem Bericht ging Schotten auf die Entwicklung des Turnvereins ein, der mittlerweile wieder deutlich über 800 Mitglieder hat. Mit dem Lockdown Mitte März wurden der Trainingsbetrieb eingestellt, die Handball-Saison abgebrochen, Sporthalle, Bürgerhaus und Vereinshaus als Veranstaltungsräume gesperrt, Aktivitäten wie das Minispielfest oder das Himmelfahrtsturnier abgesagt.
Ungewohnte Situationen führen aber auch zu neuen Ideen: Kinder und Jugendliche wurden über Trainingspläne online in Bewegung gehalten, Erwachsenen-Trainingsgruppen verabredeten sich zum »Skypeworkout« oder fanden in Videokonferenzen statt. Ralf Schreyer gelang es in dieser Zeit, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des TV Okarben eine Zusammenarbeit über Online-Angebote zu initiieren.
Durch die Erarbeitung detaillierter Hygienekonzepte und deren kontinuierlicher Anpassung finden inzwischen wieder Präsenzkurse und in weiten Teilen ein regelhafter Trainingsbetrieb statt. Unter Beachtung der Vorgaben des Landessportbundes, der Stadt und des Landes will man weitere Angebote für die Mitglieder machen – mit dem Ziel, irgendwann wieder den Normalbetrieb zu erreichen.
Team für die Turnabteilung
Dr. Rupert Pfeiffer, Leiter der Handballabteilung, berichtete über den Stand der Vorbereitungen, insbesondere für die unter Trainer Martin Peschke in die Oberliga Hessen aufgestiegene erste Männermannschaft. Sandra Link, bis 2019 Leiterin der Abteilung Turnen/Leichtathletik, wurde vom Team Thorsten Löwenbrück, Steffi Tuma und Daniela Heimbächer abgelöst. »Ein Team scheint für die vielfältigen und auch neuen Aktivitäten der Turnabteilung eine gute Lösung zu sein«, sagte Schotten.
Nach dem Bericht von Schatzmeisterin Martina Funk, den Ergebnissen der Kassenprüfer und der Aussprache über die Berichte und der Entlastung des Vorstandes beendete Schotten die Versammlung mit einem großen Dank an alle Helfer sowie die zahlreichen Sponsoren und Spender, ohne die eine solche Vereinsarbeit nicht möglich wären. (zlp)
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