Bad Vilbel. »Der Zauberer von Oz« hatte am Wochenende bei den Burgfestspielen Premiere. Viele Kinder kamen mit ihren Eltern und Großeltern, um sich das Musical nach dem Buch von Lyman Frank Baum anzuschauen.
Die Geschichte von Dorothy, gespielt von Helena Lenn, die von einem Zaubersturm ins Land Oz gefegt wird und auf ihrem Weg zurück nach Hause Freundschaft schließt mit der Vogelscheuche ohne Verstand, dem Blechmann ohne Herz und dem Löwen ohne Mut, wurde vor neun Jahren schon einmal bei den Burgfestspielen aufgeführt. In diesem Jahr präsentiert es sich in technisch und musikalisch neuer Fassung unter der Regie von Christian H. Voss und der musikalischen Leitung von Philipp Polzin.
Die sehr gut besuchte öffentliche Generalprobe fand bei bestem Festspielwetter statt. Die Kinder verfolgten gebannt die Reise von Dorothy und ihren Freunden zum Zauberer von Oz, von dem sich jeder das erhofft, was ihm fehlt. Besonders amüsierten sie sich über den Löwen, gespielt von Michael Berres. Der ängstliche Löwe ohne Mut, der empfindliche Pranken hat, erntete einige Lacher. Auch der Blechmann, Lukas Schwedeck, dem anfangs »nur ein bisschen Öl« fehlte, damit er wieder tanzen kann, und die Vogelscheuche, Stefan Preuth, bekamen viel Applaus für ihre Lieder.
»Schritt für Schritt«, ein Lied, bei dem das Publikum eifrig mitklatscht, gelangen sie gemeinsam mit Dorothy auf dem gelben Ziegelsteinweg in die Smaragdstadt, wo sie sich vom Zauberer von Oz Hilfe erwarten, soll er doch »groß, mächtig und gütig« sein. Doch der bittet die Vier erst einmal selbst um Hilfe: Sie sollen die große Hexe des Westens und ihre Armee der fliegenden Affen aus dem Weg räumen, die die Smaragdstadt erobern wollen.
Auf eben diese Hexe wartet Ciel, fünf Jahre alt, ganz besonders. Er ist am Samstag zum ersten Mal im Theater, gemeinsam mit Mutter und Oma, verfolgt gebannt den ersten Teil des Musicals. Der sei schon ganz gut gewesen, sagt er, aber jetzt wolle er endlich auch die Hexe richtig sehen, die sich vor der Pause nur kurz gezeigt hatte.
Die Hexe wirbelt dann auch mit ihrer Armee fliegender Affen kräftig herum, ehe Dorothy zufällig ihre Schwachstelle entdeckt. Die Hexe schmilzt, die Affen fliehen. »Wo ist die Hexe denn hin?«, fragt Ciel verwundert. Sie hat sich einfach in Rauch aufgelöst. So wird am Ende mit »Hirn, Herz und Mut« alles gut für die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen und auch Dorothy gelangt zurück nach Hause.
Knapp eineinhalb Stunden dauert das Stück, ehe alle Schauspielerinnen und Schauspieler gemeinsam singen »Nirgends ist es schöner als daheim«, bei dem das Publikum begeistert mitklatscht. »Besonders die Dorothy hat richtig gut gesungen«, stellt ein Junge fest. Der Neunjährige geht mit seiner Familie regelmäßig ins Theater und war schon öfter bei den Burgfestspielen. »Wir schenken uns jedes Jahr zu Weihnachten Theaterkarten«, sagt sein Vater. Von Christiane Kauer