Mittlerweile wundert sich kein Massenheimer mehr, wenn einmal im Jahr knatternde Motorräder, Traktoren, alte Rennwagen und ein Panzer durch den Ort tuckern. Denn das Massenheimer Oldtimertreffen ist schon längst Kult, und das auch weit außerhalb der Region.
Bad Vilbel. „Natürlich ist die Veranstaltung kostenintensiv, aber wir machen das nicht für den finanziellen Gewinn“, erklärt Ralf Laupus, der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Massenheim. „Uns geht es einfach darum, diesen Trend um die Oldtimer herum zu unterstützen.“ Die Stadt stellt das große Gelände am Massenheimer Feuerwehrhaus zur Verfügung.
Zwischen den Bäumen parken die zahlreichen Fahrzeuge. Das Besondere am Massenheimer Treffen ist, dass weder Eintrittspreise von den Besuchern noch Standgebühren von den Besitzern verlangt werden. Das war unter anderem ein ausschlaggebender Grund, dass das Fest erst vor Kurzem, von der Zeitschrift „Autobild Klassik“ hoch gelobt und zu den besten Oldtimertreffs Europas gezählt wurde.
Immer etwas zu tun
Jedes Jahr kommen neue Aussteller, aber auch altbekannte sind anzutreffen. Die Autos werden nicht nach Jahreszahl oder ähnlichem geordnet, sondern reihen sich wahllos aneinander, was eine bunte Mischung ergibt, die die Entdeckerlust weckt. Das Oldtimer-Treffen wird mittlerweile zum 22. Mal ausgerichtet. „Ich kann mich noch erinnern, dass wir beim ersten Treffen 45 Autos hier hatten. Mittlerweile sind es fast zehn Mal so viele“, erinnert sich Laupus.
Tatsächlich waren 420 Autos, 140 Motorräder und 40 Traktoren zu besichtigen. 80 Helfer der Feuerwehr waren im Einsatz. Rund um das Feuerwehrgerätehaus sind Sitzgelegenheiten und eine Hüpfburg für die Kinder aufgebaut, außerdem können sich die jüngsten Besucher schminken lassen. Das Gerätehaus beherbergt eine gigantische Kuchentheke, deren Leckereien von den Massenheimer Bürgern gestiftet wurden. „Wir wollen, dass die ganze Familie einen schönen und unvergesslichen Tag erleben kann. Wir freuen uns, dass wir das Treffen als Verein stemmen und der Stadt Bad Vilbel so ein tolles Event bieten können“, sagt Laupus. Einige der Modelle und Aussteller fallen sofort ins Auge, so wie Peter Miley, der stilecht seinen Buick Roadmaster präsentiert. Das Fahrzeug wurde 1955 gebaut und hat 227 Pferdestärken unter der Haube. „Ich habe 2003 begonnen, den Wagen zu restaurieren und bin immer noch dabei. Es ist immer etwas zu tun“, erklärt der Seligenstädter. Bis zu 30 Oldtimer-Treffen besucht er mit seinem Auto jedes Jahr.
Auch Thomas Roth und seine Frau Birgit Vonhof haben den Weg nach Massenheim gefunden. Mit einem Chevrolet Corvette C2 Stingray aus dem Jahre 1965 fahren sie regelmäßig bei Oldtimer-Rallyes mit. Vor drei Jahren haben sie den Wagen von einem Oldtimerhändler gekauft. „Es ist ein echt schönes Hobby“, findet Thomas Roth.
Besondere Aufmerksamkeit zieht auch Joachim Armbrüster auf sich, denn er kam mit einem britischen Panzerspähwagen auf das Gelände gerollt. Das ungewöhnliche Gefährt wurde im Jahre 1962 von Daimler LTD gebaut und wiegt insgesamt viereinhalb Tonnen. „Vor fünf Jahren ergab sich in England die Gelegenheit, das Fahrzeug zu erwerben. Natürlich wurde es nach deutschen Bestimmungen entmilitarisiert. Die Restaurationsarbeiten machen viel Spaß“, erklärt er. Allerdings fahre er nie weiter als 50 Kilometer, da der Panzer knapp 40 Liter Sprit brauche. Mit Fahrspaß kann der Panzer also eher nicht glänzen: „Das Fahrzeug hat weder Brems- noch Lenkhilfe, da ist jede Fahrt ein Kraftakt“, lacht er.
Ebenfalls ausgestellt ist ein BMW 507. Dieses Modell aus dem Jahre 1958 wurde nur 252 mal gebaut. Es ist unbekannt, wie viele heute noch existieren, aber sicher ist, dass einer davon in Massenheim stand. Unnötig zu erwähnen, dass sich noch viele weitere Schätze auf dem Gelände verstecken.