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Trauriges Ereignis bei Besuch in Vichy

Die Reisegruppe des Partnerschaftsvereins Moulins-Bad Vilbel besuchte Vichy mit dem Palais de Congrès und der Opéra. Foto: Privat
Die Reisegruppe des Partnerschaftsvereins Moulins-Bad Vilbel besuchte Vichy mit dem Palais de Congrès und der Opéra. Foto: Privat

Bad Vilbel/Moulins. Der 4. Juni, der Pfingstsamstag, sollte für die Besuchergruppe aus Bad Vilbel ein festlicher Tag werden. »Wir waren der jährlichen Einladung unseres deutsch-französischen Partnerschaftsvereins gefolgt und nach Moulins in die Auvergne gereist, um unsere 30-jährige Städtepartnerschaft zu feiern«, berichtet Rolf Seubert über die Reise.
Nach der Begrüßung am Pfingstsamstag in drückender Schwüle im Festsaal des Rathauses mit den üblichen Reden und Gegenreden, versammelten sich die Bad Vilbeler mit den französischen Freunden im historischen Pferdestall von Moulins zum fröhlichen Abendessen bei Gesang und kühlem Wein und viel Festprogramm. Es wurde allerdings bald merkwürdig früh dunkel, der Himmel begann sich bedrohlich zuzuziehen. »Gegen 22 Uhr begann ein dramatisches Wetterleuchten rings um uns herum, ein mächtiges Gewitter zog auf. Vor allem aus dem Süden rückte bedrohlich eine Gewitterfront heran. Nichts Gutes ahnend, wurde die Feier beizeiten abgebrochen. Bald darauf ging ein unglaublicher Starkregen nieder«, schildert Seubert.
Das Programm sah für den nächsten Morgen einen Besuch der Stadt Vichy vor. »Wir hatten diese Stadt, die inzwischen in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen ist, bisher noch nicht besucht.« Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe vor dem repräsentativen Gebäude der Oper von Vichy und am Rande des Parc des Sources, dem Quellenpark der berühmten Bäderstadt.
Dann wurde es für die Reisenden unheimlich wie Rolf Seubert berichtet: »Auf der Suche nach dem Bähnchen für unsere Stadtrundfahrt wollten wir den Park durchqueren. Kaum hatten wir ihn betreten, bot sich uns ein entsetzlicher Anblick: Der Parkboden war über und über bedeckt mit toten Vögeln. Meistens lagen sie auf dem Rücken, die Flügel ausgebreitet, die Bäuche aufgeplatzt, die Innereien lagen frei. Sie waren in der Nacht von Hagelkörnern getroffen, regelrecht abgeschossen worden. Vorsichtig setzten wir Fuß vor Fuß, um nicht auf Vogelleichen zu treten, die zum Teil unter den Blättern verdeckt lagen. Es waren vor allem große Vögel, die es getroffen hatte: Krähen mit ihren langen spitzen Schnäbeln lagen in Gruppen beieinander, aber auch Stare, Drosseln, Amseln, Dohlen, Ringeltauben. Die beginnende Wärme des Tages und die nassen Blätter dampften einen eigenartigen Geruch aus.«
Apokalyptischer
Anblick

»Unter den wenigen Spaziergängern herrschte eine eigenartige, fast bleierne Stille. Familien zogen ihre Kinder schnell aus dem Park. Die wenigen Besucher gingen, den Kopf gebeugt, vorsichtig über den grünen Bodenbelag. Etliche Vögel lebten noch. Sie saßen wie betäubt unter Büschen, manche hatten gebrochene Flügel. Es war ein apokalyptischer Anblick, wie wir ihn noch nicht gesehen hatten.
Vom Parkende her kam uns auf breiter Front eine inzwischen mobilisierte Mannschaft der Stadtverwaltung entgegen, verstärkt durch die Mitglieder des französischen Vogelschutzverbands. Alle trugen Plastikhandschuhe und zogen Plastiksäcke hinter sich her. Ihnen folgten vier offene Kleinlastwagen mit den Vogelleichen.
Der Vogelschutzbund schätzte, dass 10.000 Vögel durch Hagelkörner getötet wurden. Etwa 200 verletzte Vögel geborgen.’ Der Hagelsturm hatte vor allem das Stadtzentrum und den Park rund um die Oper getroffen.« Die Bad Vilbeler traten Pfingstmontag die Heimfahrt an. (zlp)