Bad Vilbel. Zur Einweihung der Trauerhalle in Gronau kamen 120 Menschen – doppelt so viele, wie das Gebäude Sitzplätze bereithält.
Modern und funktional ist die neue Trauerhalle, zugleich jedoch ein harmonischer, heller Raum in unauffälligem Beige. Es strahlt mit dem Grau der Bodenfliesen und der sichtbaren Stahlträger sowie der gekalkten Holzdecke eine ruhige, besinnliche Atmosphäre aus. Durch ein breites Fensterband direkt unterm Dach fällt von Südwesten das Tageslicht ein. Das schlichte Metallkreuz an der Stirnseite ist der Punkt, auf den sich die Augen der Gläubigen konzentrieren. „Wir brauchen nicht nur Zeit zum Abschiednehmen und zur Trauer. Wir brauchen auch einen würdigen Ort, um in einer Stunde des gemeinsamen Erinnerns und des Glaubens Abschied zu nehmen und zum letzten Geleit aufzubrechen“, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
300 000 Euro habe sich die Stadt die Halle kosten lassen. Sie wurde in Holzrahmenbauweise vom Bad Nauheimer Architekten Alfred Möller geplant, der zur Einweihung anwesend war. Er hatte bedacht, dass die Kapelle zu besonderen Anlässen Raum für mehr als 60 Menschen auf den Sitzplätzen anbieten muss. Deshalb ist die Glaswand am Eingang zu öffnen, sodass im überdachten Vorplatzbereich weitere Menschen stehen können. „Wenn uns die Worte fehlen, wenn unser Herz schwer ist, dann kann uns oft die Sprache der Musik weiterhelfen“, sagte der Bürgermeister und dankte der Orgel-Spenderin Helga Zwittlinger für deren Großzügigkeit. Sie hatte es Udo Lorenz überlassen, das passende Instrument für die Aussegnungshalle auszusuchen. Der Organist bespielte es gleich zum Einweihungsgottesdienst mit der Gedenkfeier zum Volkstrauertag. Der Gospelchor der evangelischen Kirche umrahmte die ökumenische Feier. Pfarrer Hans-Karl Heinrich, der den Gottesdienst gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Paul Grom aus Niederdorfelden zelebrierte, dankte einem weiteren Spender: Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU). Er habe ein Familienkreuz, das von seiner Mutter stamme, für den Raum der Pfarrer zur Verfügung gestellt.
Schäfer dankte der Stadt, dass es „zu diesem Neubau in schwieriger Zeit gekommen“ sei. „Es steht einer Gesellschaft gut an, wenn sie den Toten ein ehrendes Andenken bewahrt und den Hinterbliebenen einen würdigen Abschied ermöglicht.“ Stöhr mahnte, dem Vergessen von Krieg, Flucht, Vertreibung und Terror „ein bewusstes Erinnern“ entgegenzusetzen. „Das Gedenken an die Opfer mahnt uns, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und zu handeln“, sagte der Ortsvorsteher.
Nachdem die Pfarrer die Halle gesegnet hatten, legten Stöhr und Schäfer am Ehrenmal neben der evangelischen Kirche einen Kranz nieder. (bep)