Bad Vilbel. Die Stadt Bad Vilbel trauert um einen ihrer Söhne. Der ehemalige Fußballer, Friedrich »Friedel« Lutz, ist im Alter von 84 Jahren am 8. Februar verstorben. Zeit seines Lebens lebte er in Bad Vilbel, zuletzt über 50 Jahre in Dortelweil, wo er sich auch in den hiesigen Vereinen, vor allem in der Fußballabteilung des SC Dortelweil, engagierte.
»Er gehörte der bislang einzigen Mannschaft der Frankfurter Eintracht an, die Deutscher Meister wurde. 1966 konnte er bei der WM in England mit der Deutschen Nationalmannschaft den Vizeweltmeistertitel erringen. Trotz all dieser Erfolge blieb er ein bodenständiger Mensch, der für seine Mitmenschen da war und vor allem seinen Stadtteilverein, den SC Dortelweil, jahrelang unterstützte. Als Vilbeler Bub packte er immer wieder mit an, wenn es um seine Heimatstadt und seine Vereine ging. Wir werden Friedel Lutz ein ehrendes Gedenken bewahren«, erklärt hierzu Erster Stadtrat Bastian Zander.
Im Jahre 2014 ehrte ihn die Stadt Bad Vilbel zu seinem 75-jährigen Geburtstag mit der Ehrennadel der Stadt in Gold. Auch die Frankfurter Eintracht und der Deutsche Fußballbund zeichneten Friedel Lutz über all die Jahre mit Ehrenbezeichnungen aus. »Wer im Verein und in der Nationalmannschaft die Welt sah und dennoch mit beiden Beinen auf dem Boden blieb, ist ein ganz besonderer Schlag von Mensch. Friedel Lutz gehörte dazu. Er war stolz auf das, was er erreichte, aber er ließ es nicht raushängen, sondern blieb stets bodenständig. Mit ihm geht eine treue Seele, ein echter Bad Vilbeler und ein Stück Fußballgeschichte«, so Bastian Zander abschließend.
Von 1957 bis 1966 und von 1967 bis 1973 bestritt der Abwehrakteur 405 Pflichtspiele für die Frankfurter, dazwischen spielte er ein Jahr für 1860 München. Im WM-Halbfinale 1966 vertrat Lutz beim 2:1 gegen die Sowjetunion den verletzten Horst-Dieter Höttges, beim Endspiel gegen England mit dem Wembley-Tor musste er zuschauen. Auswechselungen waren damals noch nicht erlaubt.
1960 hatte Lutz sein erstes Länderspiel bestritten, Sepp Herberger berief ihn für die Partie gegen Island, »Mein Nonplusultra«, sagte er später, elf weitere Auswahlspiele sollten folgen. Und das, obwohl er damals jeden Tag von 7 bis 15.30 Uhr einer Arbeit nachging, bei einer Bestuhlungsfirma in Bergen-Enkheim, 37 Jahre lang verknüpfte er Arbeit und Fußball. »Damals hat niemand vom Fußball leben können. Wir haben uns eben so durchgewurschtelt«, sagte Lutz einmal, der mit seiner Frau Helga und Sohn Peter in Dortelweil lebte.
Friedel Lutz hatte sie alle gehabt, Gerd Müller, Jupp Heynckes, Klaus Fischer. Uwe Seeler, Helmut Haller, die großen Mittelstürmer von damals. Als Mittelläufer war er gefürchtet, schnell wie der Wind war er, und hart, kompromisslos und immer in Manndeckung.
Nach dem Ende der Fußallkariere und einigen weiteren Berufsjahren war Friedel Lutz von 1995 bis 2003 als Zeugwart bei der Eintracht. (zlp)
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