Bad Vilbel. Die kreative Auseinandersetzung mit Tod und Trauer sei seit Jahrhunderten ein Thema von Künstlern. Kunst könne dem individuellen Empfinden von Trauer und Tod eine Gestalt geben, sie sichtbar machen und ausdrücken. Mit diesen Worten führte Renate Brinkmann, Mitglied der Vilbeler Hospizgruppe und des Kunstvereins, die Besucher der Vernissage in die Ausstellung „Trauer – nicht nur Schwarz-Weiß“ ein.
Dreizehn Künstler zeigen in der Galerie der Alten Mühle auf 44 Bildern und Fotografien sowie mit mehreren Objekten getreu dem Motto „Trauer hat viele Gesichter“ ihren vielseitigen Umgang mit dem Thema. Anliegen der Ausstellung während der Hospiztage des Wetteraukreises ist es, die vorherrschende Tabuisierung von Tod und Trauer in einen öffentlich geführten Diskurs umzuwandeln.
Die Auseinandersetzung der Künstler „mit einem nicht gerade leichtgängigen Stoff“ trage zur Öffentlichkeitsarbeit der Hospizgruppe bei, sagte Brinkmann. Die meisten Werke der Ausstellung können erworben werden.
Pragmatisch geht Erika Kolb das Thema Sterben an. Beim Gang durch die Ausstellung fiel der Blick der Bewohnerin der Quellenresidenz auf die eckige Urne „Friedwald“ von Marie-Luise Neugebauer. „Ich finde diese grüne Urne mit ihrem Wurzel-Ast-Motiv sehr schön. Die kaufe ich mir. Meine Kinder und Enkel können sich freuen, wenn sie von mir in einer so schönen Urne Abschied nehmen.“
Zur Auswahl stehen noch eine weitere leuchtend rote Urne von Herta Maria Reitz sowie zwei farbenfroh bemalte Särge. Ingrid Strohhark grundierte den Kiefernholzsarg „Mond“ mit grüner Acrylfarbe. Die Frankfurter Malerin sieht im Mondzyklus ein Symbol für Geburt und Wachstum, Tod und Auferstehung. Umrankt werden die Monde von Efeu als Sinnbild für ewiges Leben.
Die Vilbeler Designerin Nicole Sofie Wächtler hatte sich einen Pappelholzsarg zur künstlerischen Gestaltung ausgesucht. Sie bemalte ihn mit Schlangen, Rosen und Herzen. Dies sind für sie Symbole der Heilung, der Liebe, des Todes und des Paradieses. „Ich erhole mich vom Fotografieren am besten beim Objektebau“, sagte Norbert Plösser. Und so präsentiert er vor seinen acht Schwarz-Weiß- und Farbfotografien mit Titeln wie „Der unerwartete Besucher“ oder „Zwischenreich“ die Holzskulptur „Überfahrt“. Gebaut habe er das Schiff zur Fahrt auf dem mythologischen Fluss Lethe ins Totenreich aus einer alten Weinkiste. Ebenfalls von der griechischen Mythologie inspirieren ließ sich Wolf Pannitschka bei seinen Bilden „Drei Danaiden“ und „Ikarus“.
Die Ausstellung „Trauer – nicht nur Schwarz-Weiß“ in der Galerie der Alten Mühle, Lohstraße 13, ist noch am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Oktober, jeweils von 14 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.