Viel Tiefbauingenieursarbeit ist noch nötig, bis das Bad Vilbeler Stadtbauamt eine Stellungnahme zur Sicherung der 52 bekannten Kanaleinläufe im Stadtgebiet vorlegen kann. Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) rechnet im Februar mit der Vorlage eines Konzeptes.
Bad Vilbel. Das wären 13 Monate nach dem tragischen Tod des Massenheimer Gastwirts und Jägers Norbert Weyland. Der damals 44-Jährige war am Freitag, 6. Januar 2012, nachmittags vermisst und am Abend erstickt aus einem Kanalrohr in der Massenheimer Gemarkung geborgen worden. Dieser Unglücksfall hatte bundesweit Aufsehen erregt und auch das Bad Vilbeler Stadtparlament beschäftigt. Der Dringlichkeitsantrag, den die Sozialdemokraten nach dem tragischen Tod Weylands erstellt hatten, wurde im Stadtparlament von der Fraktion zurückgezogen. Bauamtsleiter Erik Schächer und Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) hatten erklärt, der Magistrat arbeite daran, dass sich ein ähnliches Unglück nicht wiederholen könne. Nach Angaben von Frank hat ein Ingenieurbüro im städtischen Auftrag im Herbst vorigen Jahres eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung vorgelegt. Dieses Gutachten wurde aber vom Tiefbauamt nicht einfach übernommen, sondern es setzte eine individuelle Inaugenscheinnahme und Beurteilung jedes einzelnen Kanaleinlaufs ein. Frank: „Es ist nicht möglich, die in Frage kommenden Kanaleinläufe einfach mit einem Gitter zu versperren. Stattdessen ist pro Rohr eine individuelle Lösung nötig“.
Da ein Rohr in der Regel zumindest zeitweise Wasser führt, könnten bei Hochwasser- und Überschwemmungen mitgerissene Äste und Gegenstände am Gitter hängen bleiben und weit größere Gefahrensituationen herbeiführen. Ein Sicherheitskonzept wird deshalb Lösungen anzubieten haben, die auf jede einzelne Situation abgestimmt sind. Die Beurteilung der Einläufe sei wegen des aktuellen Niddahochwassers ins Stocken geraten. Es gebe mehrere Lösungsvorschläge zur Sicherung der Einläufe, sagte Frank, ohne bereits Einzelheiten zu nennen. Die Zahl von 52 Einlaufstellen sagt wenig über die tatsächliche Anzahl von offenen Rohren im 2565 Hektar großen Bad Vilbeler Stadtgebiet aus.
Die 52 sind jene, die in den Bestandsplänen des Stadtbauamtes kartiert sind, erklärte der Leiter des städtischen Tiefbauamtes, Matthias Bremer. Der Leiter des Hauptamtes, Walter Lassek, wiederum hat sich mit der zuständigen Haftpflichtversicherung verständigt und bereits im vorigen Jahr mitgeteilt: „Die Versicherung hält Absperrungen nur in solchen Bereichen für erforderlich, wo sich Kinder aufhalten, also unmittelbar an Spiel- und Sportplätzen sowie in der Umgebung von Kindertagesstätten und Schulen.“ Im Außenbereich und im freien Feld müssten Passanten mit Gefahrenstellen rechnen.