Erst sind es nur Gerüchte, doch daraus entwickelt sich eine tödliche Verfolgung. Mit der „Hexenjagd“ bringt die Amateurtheatergruppe „Elysium“ ein Stück des Dramatikers Arthur Miller auf die Bühne des Pfarrzentrums St. Nikolaus.
Bad Vilbel. Die Theatergruppe „Elysium“ realisiert wieder ein ambitioniertes Projekt. Mit dabei sind 16 Darsteller, von denen sieben ihre Premiere geben. Fünf der sieben Schauspieler haben sogar keinerlei Bühnenerfahrung. „Viele Rollen haben wir mit Blick auf die insgesamt fünf Aufführungen doppelt besetzt“, sagt Regisseur Sebastian Pietsch.
Das Stück aus dem Jahr 1953 habe bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Massenwahn, Denunziation, die Angst vor dem Fremden und Vorurteile sind in der Gesellschaft universal und unverändert präsent. Dem Stoff des gesellschaftskritischen Dramatikers Miller liegt eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1692 zugrunde.
Fanatiker wüten
Da wird eine Gruppe junger Mädchen nachts beim Tanzen im Wald vom Gemeindepfarrer erwischt. Als die angsterfüllten Mädchen, von schweren Strafen bedroht, merkwürdige Symptome, Trance und Anfälle vortäuschen, macht schnell das Gerücht der Hexerei die Runde. Die Doppelmoral der Bürger sowie das Unvermögen des streng puritanischen Geistlichen und der staatlichen Repräsentanten, Fehler einzugestehen, rufen Fanatiker, Saubermänner und Denunzianten auf den Plan.
Es folgen öffentliche Bloßstellungen, Demütigungen und Verleumdungen. Einige Dorfbewohner nutzen die Chance, um sich unliebsamer Mitbürger zu entledigen. Aus dem unbeschwerten Spiel junger Mädchen entwickelt sich eine tödliche Eigendynamik. In Arthur Millers „Hexenjagd“ geht es darum, wer mit dem Teufel im Bunde steht und bestraft gehört.
„Das Ensemble hat historisch genau recherchiert, um so nah wie möglich an den Figuren zu sein. Es ist erschreckend zu sehen, wie sich aus dem Nichts heraus eine unglaubliche Geschichte mit gravierenden Folgen entwickelt“, sagt Regisseur Pietsch. (fau)