Eine Nabu-Veranstaltung mit Helmut Anhäuser stieß auf großes Interesse. Der Falkner erzählte vom Habicht, der zum „Vogel des Jahres 2015“ gekürt wurde.
Karben. Wenn Helmut Anhäuser von seinen Streifzügen mit Habichten erzählt, wird es in den Stuhlreihen mucksmäuschenstill. Immerhin hat der Falkner Jahrzehnte mit den Wildtieren gejagt und dabei über 1000 Kaninchen zur Strecke gebracht. Die Greife verhielten sich dabei ausgesprochen „ökologisch“, so Anhäuser. Statt mit ausschweifenden Ausflügen unnötig Energie zu verschwenden, warteten sie stundenlang auf ihre Beute – um im richtigen Moment zuzuschlagen. Für die Beutetiere bedeute das einen langsamen und schmerzhaften Tod. Denn im Gegensatz etwa zu Bussarden töteten sie die erlegten Tiere mit ihren langen Krallen.
Eigentlich, so der Referent, verstehe er gar nicht, warum nun ausgerechnet der Habicht zum „Vogel des Jahres“ gekürt worden ist. Im Gegensatz etwa zum Sperling sei er ja nun nicht wirklich bedroht, allein in Hessen lebten offiziell rund 400 Pärchen, Anhäuser schätzt, dass es mehr sind.
So brutal die Jagd vonstatten gehe, so fürsorglich könnten sich Habichte als Amme gebärden. Bei der Versorgung der Jungvögel gebe es eine strenge Arbeitsteilung: Das Männchen organisiere das Futter; die eigentliche Fütterung übernehme dann die Mutter – ohne Ausnahme. „Wenn dem Männchen etwas passiert, ist die Brut verloren“, so Anhäuser. (zlp)