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„Todesrauscher“

Autorin Uli Aechtner liest am 31. März in der Stadtbibliothek aus ihrem neuen Krimi

Uli Aechtner auf der Bad Vilbeler Bibliotheksbrücke über die Nidda, auf der die letzte Szene ihres Kriminalroman „Todesrauscher“ spielt. Foto: Fauerbach
Uli Aechtner auf der Bad Vilbeler Bibliotheksbrücke über die Nidda, auf der die letzte Szene ihres Kriminalroman „Todesrauscher“ spielt. Foto: Fauerbach

Ein Mörder geht um im Ebbelwoi-Land. Eine Mordserie rund ums hessische Nationalgetränk hält Hauptkommissar Christian Bär und die temperamentvolle „Neue Presse“-Reporterin Roberta Hennig auf Trab.

Bad Vilbel. Drei Jahre nach ihrem Thriller „Keltenzorn“ veröffentlicht Uli Aechtner mit „Todesrauscher“ jetzt einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit. Bei der Lektüre sollen „die Leute Spaß und Freude haben, sich und ihre Region wiedererkennen“, wünscht sich die Autorin. „Deshalb mache ich mir auch immer so viel Mühe bei der Recherche.“ Die wurde durch die Kelten angeregt, die bereits gern Apfelwein tranken. Und so recherchierte Uli Aechtner über die Historie des Apfelweins, sah großen und kleinen Winzern bei ihrer Arbeit in die Kelter und Keller, informierte sich über die Apfelwein-Prosecco-Herstellung, über den Ersatzwein „Viez“ und Eisapfelwein.

Sie lernte, dass die „Streuobstwiesen mit dem Apfelwein verheiratet sind“ und neben dem klassischen Keltern heute auch wieder verschiedene Sorten wie Traubenwein ausgebaut werden. Aechtner schloss auch Bekanntschaft mit Insidern, die ein großes Fachwissen über Streuobstwiesen, Verarbeitung, Veredelung, Vermarktung, Ausschank, aber auch die menschliche Psyche haben, und Stöffche-Liebhaber „nur lauter nette Leute“ sind.

Kein Wunder, wusste doch bereits der Gastwirt, Mundartdichter und zeitkritische Journalist Friedrich Stoltze (1816–1891): „Wer nix uff’s Stöffche hält, der daut aam laad! Nix so uff dare Welt mecht aam so Fraad“.

Zwar sind dem Essen und Trinken mit Äpfeln keine Grenzen gesetzt und der Kultur des „Schoppe petzen“ wird in den Traditionslokalen Sachsenhausens und den urigen Straußenwirtschaften der Wetterau in geselligen Runden gefrönt, doch die Opfer in Uli Aechtners Roman lernen die andere, dunkle Seite des klassischen Kultgetränkes sowie brachiale Methoden von Konkurrenten kennen.

In einer Rödelheimer Apfelweinkelterei ertrinkt ein Arbeiter im Most. Hauptkommissar Christian Bär rätselt: „Warum kroch der Mann kurz vor dem Abfüllen in den Tank – und wer hat hinter ihm die Luke verschlossen?“

Zusätzlich Nerven kostet den Kommissar die Reporterin Roberta Hennig, die über ein fundiertes Apfelwein-Wissen verfügt und deren Recherchen seine polizeilichen Ermittlungen immer wieder kreuzen.

Noch während Bär mit sich kämpft, ob er die Reporterin lieben oder umbringen soll, geschieht der nächste Mord und mit ihm Bärs These, dass es sich in der Frankfurter Kelterei um einen tragischen Unfall handelte, ins Wanken.

Welche Rollen Robertas französischer Jugendfreund spielt, der in der Wetterau ein Cidre-Bistro aufmachen will, ein gewiefter Investor, eine ängstliche Verkäuferin, aufmerksame Nachbarn, verstörte Heimkinder und ein namenloser Penner, bleibt den Lesern vorbehalten. Auch, ob es Kommissar Bär gelingt, den Fall mit Hilfe der pfiffigen „Neue Presse“-Reporterin aufzuklären. Oder schwimmt die erste Leiche noch heute ungesühnt im Most? Aufmerksame Leser aus der Region können im Krimi „Todesrauscher“ auf die Pirsch gehen, um Lokale, Streuobstwiesen und Geschäfte in Frankfurt, Bad Vilbel, Rendel und Büngsbach sowie die Frankfurter Apfelweinkelterei zu finden. Und „die riesige Brücke“ entdecken, die sich „über den schmalen Fluss mit einem modernen Glasgebäude“ gemäß vieler historischer Vorgängerinnen in Florenz, schwingt. Sie alle wie die durchs Apfelweinland fließende Nidda, liefern das passende Lokalkolorit für „Todesrauscher“.

Uli Aechtner, die zur Jury des Krimipreises „Klausers“ gehört, liebt das Krimi-Genre wegen dessen Struktur: Ein Mord, ein Ermittler, Tatmotiv und -hergang und Täter gewinnen langsam an Profil. Außer Acht lassen darf die Autorin dabei weder Spannung, Humor und das schillernde Leben. Diszipliniert arbeitet sie von der ersten Idee bis zum fertigen Buch zwölf bis 15 Monate lang ihrem Ziel entgegen: „Ich gebe solange nicht auf bis ich dahin gekommen bin, wohin ich wollte.“ Das tägliche Pensum liegt bei vier bis fünf Seiten täglich. Beim mit leichter Hand geschriebenen „Todesrauscher“ kommen Krimileser auf ihre Kosten. Für Freunde und Genießer des Apfelweins ist dieser Kriminalroman von Uli Aechtner ein absolutes Muss. (fau)


Auf Einladung des Lions Club Bad Vilbel liest Uli Aechtner am Donnerstag, 31. März, um 20 Uhr in der Bad Vilbeler Stadtbibliothek.