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Test für Nachtbus

Bad Vilbel/Karben. Der Nachtbus-Stern des RMV – Rhein-Main-Verkehrsverbundes sieht schon beeindruckend aus: Von der Frankfurter Konstablerwache zeigen die Linien in alle Richtungen im Umland. Im Norden der Metropole aber trügt der erste Anschein: Denn dorthin, in die Wetterau, sind bisher überhaupt keine Nachtbusse unterwegs. Das soll sich zum Fahrplanwechsel im Dezember ändern: „Ich hoffe, dass wir das hinbekommen“, sagt Bad Vilbels Verkehrsstadtrat Jörg Frank (CDU).

Beauftragt von den Parlamenten arbeiten die Nachbarstädte Bad Vilbel und Karben an dem Projekt. Treiber waren die Grünen sowie die jeweiligen Gruppen der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union. Zuletzt hatte es jedoch nicht gut ausgesehen: Der RMV lehnt eine finanzielle Beteiligung rundweg ab, weil mit den Kürzungen der Landesregierung Geld für den Nahverkehr fehle. „Dazu gibt es nichts Neues“, erklärt RMV-Sprecherin Petra Eckweiler erneut. „Bei uns liegt das Projekt derzeit auf Eis.“ Das aber wollen die Karbener nicht durchgehen lassen: Vom RMV müsse auf jeden Fall ein Beitrag kommen, findet CDU-Fraktionschef Mario Beck. Der Bus solle partnerschaftlich getragen werden. Deshalb ist auch die Stadt Frankfurt im Boot: Sie will der Unfallklinik zu einer nächtlichen Anbindung verhelfen.

Bad Vilbel und Karben gehen trotzdem voran: Inzwischen gebe es Linienvorschläge, berichtet Karbens Verkehrsplaner Ekkehart Böing. „Wir wollen nun einen Fahrplan erstellen und uns die Kosten schätzen lassen.“

Die Umfahrung des Heilsbergs habe man verworfen, berichtet Frank. „Wir wollen der Fahrstrecke der Linie 30 folgen“, also via Alter Frankfurter Straße und durch die Innenstadt zum Nordbahnhof. Auch geht der Stadtrat davon aus, dass die Verbindung bis Dortelweil nicht teurer werde als nur bis zum Nordbahnhof.

Doch es gibt noch mehr Haken: Die Linie soll nicht zum zentralen Nachtbus-Umsteigeknoten Konstablerwache führen, sondern an der Friedberger Warte beginnen und enden. Zwischen diesen beiden Stationen sollen Fahrgäste auf den Bad Homburger Nachtbus n32 umsteigen. „Wir wollen Parallelverkehr vermeiden“, erklärt Frank. Auch ist die Fahrstrecke kürzer, also für die Kommune billiger.

In 115 Nächten pro Jahr soll der Bus unterwegs sein – jeweils in den Nächten zu Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Wie teuer das werde, werde derzeit ermittelt. Frank geht davon aus, dass das Projekt bezahlbar sein wird.

Abgehängt wird dagegen die Nachbarstadt: Der Nachtbus wird ohne Anschluss nach Karben starten. „So wird es wahrscheinlich aussehen“, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Ursache sei der Finanz-Rettungsschirm: „Wir können nicht Zuschüsse abbauen wollen und dann anderswo aufstocken.“ (den)