Nidderau. Tauchen und zwar nicht nur als Sport für besonders durchtrainierte Menschen, sondern auch als Spaß und Bewegungstherapie für Behinderte. Diese Idee kam Wolf-Bernd Böer, Vorsitzender des HLTC Landtauchclubs Windecken, und seinen Clubkameraden schon vor einigen Jahren. Im Frühjahr 2005 war die Idee dann soweit gereift, dass sie damit an die Öffentlichkeit gehen konnten. Im Jahr 2009 soll ein 1,5 Millionen Euro teurer Turm mit einem acht mal zehn Meter großen und zehn Meter tiefen Becken auf dem Gelände des Nidderauer Schwimmbads fertig sein. Doch mit der Finanzierung des Projektes tuen sich Böer und seine Mitstreiter noch schwer.
Aber einiges haben sie seit 2005 auch schon erreicht. So hat zunächst der Schwimmbad-Zweckverband des Nidderauer Freizeitbades sein Mitwirken und auch gleichzeitig einen Bauplatz auf dem Schwimmbadgelände zugesagt. Voraussetzung ist, dass dem Zweckverband durch das geplante Tauchzentrum keine zusätzlichen Kosten entstehen. Auch der Magistrat der Stadt versprach als Partner der Gesellschaft beitreten zu wollen. „Eine derartige Anlage gibt es in ganz Hessen noch nicht und deshalb wäre dies eine tolle Sache für Nidderau“, betonte Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD).
Damit waren zwar einige wichtige Hürden beseitigt, aber noch fehlen dem Club zur Verwirklichung ihrer Idee die finanziellen Mittel. Ein Drittel soll durch Spenden und Sponsorengelder aufgebracht werden. Deshalb suchte Böer nach weiterer Unterstützung. Er fand sie beim Nachbartaucherverein Aquarius in Bruchköbel, beim DLRG Landesverband Hessen, bei der Internationalen Diving Association (IDA) und beim Aquanaut Tauchzentrum.
Gemeinsam wollen sie die restliche Summe nun mit Krediten und Fördergeldern finanzieren. Doch genau da taucht die nächste Schwierigkeit auf. Nach den Richtlinien zur Erteilung von Fördergelder für Sportstätten darf nur ein Club oder eine Person Antragsteller sein, nicht aber fünf Vereine, Verbände und eine Stadt. „Ich muss deshalb demnächst nach Wiesbaden fahren, um dem Minister die Angelegenheit persönlich vorzutragen“, versucht Boer auch diesen Stein aus dem Wege zu räumen. „An solchen Formalien darf das Vorhaben nicht scheitern.“ Die anderen Vorbereitungen liefen nämlich bereits auf Hochtouren. So bereite zum einen ein Architekt in Absprache mit dem Nidderauer Bauamtsleiter Steffen Schomburg die Planung vor. Zum anderen erstelle ein auf Spenden und Sponsoren spezialisierter Finanzberater ein Konzept zur Vervollständigung des noch benötigten Eigenkapitals. „Unser Ziel ist immer noch, die Einweihung des Tauchzentrums im Sommer 2009“, sagt Vereinsvorstand Uwe Richter. Zur Beseitigung der letzten Hürde setzt der Vorstand des Nidderauer Tauchsportclubs nun auf die Gemeinnützigkeit. „Das müsste eigentlich auch den Minister überzeugen. Paragrafen sollten schließlich kein unüberwindbares Hindernis sein“, hofft Wolf-Bernd Böer.