Bad Vilbel / Karben. Fröhlich feierten und tanzten Bad Vilbeler und Karbener ins neue Jahr. Die beiden größten Silvester-Partys im Kurhaus und in der Juice Factory bei Rapp’s waren restlos ausverkauft. Gefeiert wurde bis in den frühen Neujahrsmorgen.
Persönliche Sorgen und die Wirtschaftskrise blieben eine Nacht lang komplett ausgesperrt, als sich Hunderte von Menschen zum Jahreswechsel ins ausgelassene Getümmel stürzten. Die Veranstalter hatten aber auch alles getan, damit ihre Gäste unbeschwert feiern konnten.
Das Kurhaus in Bad Vilbel war mit der White-Pulse-Cocktail-Bar im früheren Restaurant und mit dem Schwarzlicht durchfluteten White-Pulse-Club im großen Café kaum wiederzuerkennen. Ein bewunderndes „Wow“ vieler Gäste belohnte die Mühe der Gastgeber Marcel Doppelreiter, Yannick Fass und Daniel Schneider vom Verein Kult-Net. „Warum sieht es hier nicht immer so aus?“, fragte sich ein Partygast und meinte: „Die alte Hütte hätte das Zeug zum Kult-Treff.“ Dabei waren die Longdrinks und die Disco-Atmosphäre in den unteren Räumen nur ein laues Vorgeplänkel. Die richtige Party ging oben im Saal ab. Der mitreißende Musik-Mix der Band „Desperados“ ging den rund 600 Besuchern sofort ins Blut.
Schon am Parkplatz erfassten der Rhythmus und die gewaltige Stimme von Frontfrau Charis G. die Neuankömmlinge, die permanent bis kurz vor Mitternacht noch eintrafen. Viele ließen sich Zeit, um gerade noch rechtzeitig beim Count-Down des alten Jahres dabeizusein. Umso mehr Gas gaben sie nach Mitternacht. Eine Pause war nicht drin, denn wenn die Desperados kurz durchschnauften, war schon DJ Daniel da, um mit NDW und Deutschrock die Tanzgelenke in Bewegung zu halten. Einige nutzten die Gelegenheit, sich an einer anregenden Mischung oder einem alkoholfreien Cocktail zu erfrischen. Der Andrang war so groß, dass das Personal mit dem Nachschenken zeitweise ins Schleudern geriet – „dafür entschuldigt sich der Verein ausdrücklich“, zog Schneider Bilanz.
Anders als das Kurhaus füllte sich die Juice Factory in Karben flott. Vermutlich lag es auch am siebengängigen Snack- und Fingerfood-Buffet, das im Preis inbegriffen war und bis 22 Uhr aufgebaut blieb. Doch das allein war’s wohl nicht. DJ Rainer Groeber, der mit seinem Mainhattan-Club für die Ü-30-Party verantwortlich zeichnete, zog mit seiner Musikauswahl von Beginn an die Gäste auf die Tanzfläche.
Auch wenn die Dance-Lounge mit der Saftbar der Mittelpunkt des Geschehens war, so schätzten es die Gäste, zwischendurch von der erholsameren Chillout-Lounge auf der Empore einen entrückten Blick darauf zu werfen oder sich in das zur Bembel-Lounge umfunktionierte Apfelweinstübchen zurückzuziehen. Eindrucksvoll verdeutlichte die bunte Publikumsmischung, dass „Ü30“ nach oben offen ist. „Das Konzept stimmt“, freute sich Groeber. „Hier fühlen sich junge 70er ebenso wohl wie die 30er.“ Tatsächlich erteilten einige der höheren Semester dem jüngeren Publikum sogar noch Nachhilfe darin, wie zum Jahreswechsel Party gemacht wird. Toleranz gegenüber den lange verschmähten Rauchern scheint wieder Einzug zu halten. Auf beiden Partys gab es beheizte Zelte mit bequemen Sofas und Liegen für die Freunde des blauen Dunstes.