Kleinkinder sind bei den Tagesmüttern in Karben sehr gut aufgehoben. Das zeigt eine Umfrage unter den Eltern. Die Zufriedenheit mit dieser familiennahen Betreuungsform ist groß und hat sich in Karben als Alternative zur Krippe bewährt. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Kindertagespflegebüro.
Karben. Wohin mit dem Kind, wenn die Elternzeit zu Ende geht und die Mutter und/oder der Vater wieder arbeiten möchte? Eltern, die vor dieser Frage stehen, schauen sich in der Regel zuerst bei den Krippen um. Doch es gibt auch Alternativen: die Tagesmütter.
In Karben hat sich in den vergangenen Jahren deren Zahl mehr als verdoppelt – und damit auch die Zahl der Kinder, die betreut werden. Gäbe es die neun Tagesmütter nicht, die vom Tagespflegebüro erfasst sind, wären 47 Kinder zwischen ein und drei Jahren unversorgt – und die Stadt müsste mindestens eine Kita mehr unterhalten.
Bislang ein Konflikt
Dass Kinder bei den Tagesmüttern in sehr guten Händen sind, zeigt jetzt eine Umfrage, die das Kindertagespflegebüro durchgeführt hat. „Mehr als 96,5 Prozent der Eltern sind mit der Förderung ihres Kindes durch die Tagesmutter sehr zufrieden oder zufrieden“, informiert Gabriele Ratazzi-Stoll vom Kindertagespflegebüro über das beeindruckende Ergebnis. Das sei ein Wert, der besser sei als der Bundesdurchschnitt und auch besser als bei Kindertageseinrichtungen.
Die Gründe liegen nach Ansicht von Gabriele Ratazzi-Stoll auf der Hand : Tagesmütter sind konstante und liebevolle Bezugspersonen für Kinder, die Gruppen sind klein, denn es werden höchstens fünf Kinder betreut. Es herrscht ein familiäres Klima, denn die Tagesmutter betreut die Kinder in ihren eigenen vier Wänden.
Die Betreuungsqualität ist gut, denn alle Tagesmütter haben vor Aufnahme ihrer Tätigkeit eine mindestens halbjährige zertifizierte Ausbildung durchlaufen und bilden sich kontinuierlich weiter.
„Zu Anfang sind einige Eltern oft skeptisch und sie kommen zu uns, weil sie keinen Krippenplatz für ihr Kind erhalten haben. Aber nach kürzester Zeit sind sie zufrieden bis sehr zufrieden mit dieser Betreuungsform“, lautet Ratazzi-Stolls Erfahrung. Das lasse sich jetzt auch belegen durch die Befragung, an der zwei Drittel der Eltern, die ihr Kind bei einer Tagesmutter betreuen, teilgenommen haben.
Ob es sich um die Ernährung, die Erziehungsvorstellungen, die kindgerechte Förderung oder um die Frage „Fühlt sich das Kind bei der Tagesmutter wohl?“ gehandelt habe – das Ergebnis war positiv. Dazu passt, dass das Tagespflegebüro in den vergangenen vier Jahren nur ein einziges Mal in einem Konflikt beraten musste, der zu einem Wechsel der Tagesmutter führte.
„Tagesmütter sind ein gleichrangiges Angebot zu den Krippen. Sie haben sich professionalisiert und bieten eine sehr gute fachliche Qualität“, sagt Ratazzi-Stoll. Zu verdanken sei die deutliche Qualitätssteigerung auch dem Tagespflegebüro, das 2011 seine Arbeit aufnahm. An ihrer Seite weiß sie neben Kollegin Christine Köhler die Stadt Karben, die als einzige Kommune in der Wetterau vor vier Jahren die Etablierung eines Fachdienstes für die Tagesmütter für notwendig befunden hat – und entsprechende finanzielle Mittel bereitstellt. „Wir unterstützen das Tagespflegebüro und wollen die Vielfalt der Betreuungsformen“, bekräftigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Über Wetterau-Wert
Dass es dem Tagespflegebüro gelungen sei, die Betreuungsplätze von 22 auf 48 zu erhöhen, zeige, dass sich das Engagement der Stadt für die Tagesmütter gelohnt habe. Das Karbener Ergebnis liege über den Wetterau-Werten. Wer in Karben Tagesmutter wird, profitiert auch direkt von der Förderung durch die Stadt. Denn wer an den jährlichen drei Fortbildungstagen des Kindertagespflegebüros teilnimmt, erhält einen Zuschuss von 50 Euro pro Tag. Die monatlichen Treffen, die dem Erfahrungsaustausch dienen, werden mit 20 Euro pro Abend bezuschusst.
Außerdem kommen die Karbener Tagesmütter in den Genuss einer Supervision, wie es in den Kindergärten- und Krippen üblich ist. Das ist eine Leistung, die der Wetteraukreis den Tagesmüttern versagt. „Das Jugendamt bezahlt ausschließlich die reinen Betreuungsstunden, die eine Tagesmutter leistet. Alles andere, die Elterngespräche, Fortbildungen, Vernetzungstreffen, wird nicht vergütet“, kritisiert Ratazzi-Stoll.