Karben. Hessens größter Fruchtsafthersteller, die Rapp’s Kelterei in Karben, hatte eingeladen – und bei strahlendem Sonnenschein strömten am Sonntag die Scharen zum dritten Tag der offenen Tür. Für jeden gab’s etwas zu erleben. „Wir wohnen in Karben und nun wollten wir doch mal sehen, wo der leckere Saft gemacht wird“, erklärte Marcus Züsch, der samt Ehefrau, seinen beiden Töchtern und dem Kleinsten, der im Kinderwagen schlummerte, angereist war. „Tolles Engagement“, lobte er, während er sich einen frisch gepressten Süßen schmecken ließ. „Und noch dazu kostenlos!“ Beim Keltern konnten die Kinder dann auch noch zusehen, bevor es auf den Rundgang in die „heiligen Hallen“ ging, wo unter anderem die Kelterei und Apfelannahmestelle, das Kühlhaus, Labor, Warenlager und Abfüllanlagen zu bestaunen waren.
30 Sorten Fruchtsäfte und -nektare sowie drei Sorten Apfelwein – vorwiegend aus Wetterauer Äpfeln – stellt Rapp’s unter fachmännischer Betreuung von 65 Mitarbeitern her. Süßer, Punsch und Glühwein kommen als „saisonale Renner“ hinzu. „Wir produzieren bis zu 150 000 Liter Saft am Tag“, berichtete Rapp’s-Geschäftsführer, Klaus-Dieter Kneip, stolz. Das sind 20 000 Flaschen in der Stunde. Drei Millionen Flaschen passen in die Lagerräume des Unternehmens. „Aber natürlich verkaufen wir lieber unsere qualitativ hochwertigen Säfte“, lachte der 55-jährige Firmenchef – immerhin 24 Millionen Flaschen im Jahr im Umkreis von etwa 200 Kilometern rund um Frankfurt.
„Wir wollen alle fünf Jahre die Menschen zu uns einladen, damit sie live erleben können, dass wir aus der Region für die Region produzieren. Und, weil wir uns hier wohl fühlen“, betonte Kneip, der sich selbst als „Rapp’s-Methusalem“ bezeichnete. Bereits seit 30 Jahren ist er dem Unternehmen treu, das vor zehn Jahren von Bad Vilbel nach Karben zog. „Rapp’s ist genau mein Ding“, sagt er noch schnell salopp, bevor er weiter eilt, einen Teil der rund 5 000 Gäste an diesem Tag vor der viel bevölkerten Juice-Factory, dem von Rapp’s renovierten alten Brunnenhaus, eigens mit Handschlag zu begrüßen. Das Fachwerkgebäude zur Präsentation der Produktpalette wurde im vergangenen Jahr eingeweiht und befindet sich direkt über dem Selzerbrunnen (einem der ältesten Mineralbrunnen Deutschlands). Auch dort flossen Saft und Süßer.
Una und Helen Züsch hatten sich derweil beim Kinderschminken in Katze und Hase verwandelt und durften nun, nachdem Papa Marcus ausgiebig die Saft-Welt erkundet hatte, endlich zum Spielen in den 4 000 Quadratmeter großen Natur-Erlebnis-Garten, der, ebenfalls im vergangenen Jahr eingeweiht und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet, unter anderem einen Wunderweltteich, eine Bienennistwand, einen geologischen Pfad und Kletterbäume bietet. Auch dort tummelten sich Groß und Klein, um mit allen Sinnen die Lebensräume heimischer Pflanzen und Tiere zu erleben. „Ein gelungenes Angebot“, betont der zufriedene Vater. (ssp)