Karben/Bad Vilbel. Zwei Standorte, zwei Büros, doppelte Buchführung, „viel Fahrerei“ – darüber, dass er die Suchtberatung für Bad Vilbel und Karben nun nur noch von seinem Büro in Bad Vilbel aus betreibt, ist Suchtberater Lutz Illhardt nicht ganz unzufrieden. Denn viel Aufwand fällt nun weg und das schaffe Freiräume für inhaltliche Arbeit.
Zum Mai hatte die Stadt Karben Illhardts 30-Quadratmeter-Büro in der Frankfurter Straße in Kloppenheim gekündigt. „Die Räume waren nicht optimal und mit 5200 Euro im Jahr für 30 Quadratmeter auch nicht gerade günstig“, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Für das gemeinsame Angebot in beiden Städten nutze Illhardt nun allein das Büro in Bad Vilbel. Auch sei es möglich, dass der Suchtberater in einem Raum im Rathaus Kundschaft aus Karben berät, wenn diese nicht mobil sei.
Karbens SPD jedoch sieht nun das Ende der Suchtberatung nahe: „Ein seit Jahrzehnten erfolgreiches Projekt wird durch unbedachtes Handeln des Magistrats in Frage gestellt“, beklagt Fraktionsgeschäftsführer Jochen Schmitt. Denn Büros in beiden Städten seien wichtig, um Hilfe Suchenden eine mögliche „Peinlichkeit“ in der eigenen Stadt zu ersparen. Sie könnten sich nämlich auch in der Nachbarstadt beraten lassen. Statt zu kündigen hätte die Stadt Karben ein anderes Büro bieten müssen: „Es bestand kein Druck das Mietverhältnis jetzt zu kündigen“, findet Schmitt. Ob das Schließen des Karbener Büros eine Auswirkung auf die Zahl der Hilfe Suchenden habe, wolle er bis zum Herbst beobachten, habe er mit der Stadt Karben vereinbart, berichtet Suchtberater Illhardt. Ohnehin sei ein Großteil der 70 bis 80 jährlich in Karben beratenen Klienten mobil und das Büro in Bad Vilbel verkehrsgünstig nahe der S-Bahn-Linie S 6 und der Karbener Stadtbuslinie 26 gelegen. Für die nicht mobile Kundschaft solle es zudem die Außensprechstunde im Rathaus geben.
Das Positive an der Ein-Büro-Lösung sei, dass das Angebot damit für die Kundschaft leichter merkbar und dadurch verlässlicher werde, erklärt Illhardt. Auch spare er sich viel Verwaltungsarbeit und diverse Fahrten zwischen den Büros. „Dadurch habe ich mehr Zeit für meine eigentliche Arbeit.“
Die Arbeit werde trotz des Büro-Wegfalls auch in Karben nicht reduziert, verspricht Bürgermeister Rahn. Weiterhin werde er, erläutert Suchtberater Illhardt, wie gehabt zum Beispiel auch in den Karbener Schulen präsent sein. (den)
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