Bad Vilbel. Noch ist die Klage der Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Amiwiese“ gegen das Baugebiet am Verwaltungsgericht anhängig. Doch insgeheim wird bereits mit der Stadt über eine salomonische Lösung verhandelt. Das künftige Baugebiet „Taunusblick“ nimmt immer mehr Gestalt an. Eine Baustraße ist zwischen Carl-Schurz-Straße und Danziger Straße entstanden, Kanäle sind gelegt, Rohre stapeln sich am Wegesrand. Die 60 Bauplätze scheinen sich wie von selbst zu „vermakeln“. Nach BVA-Informationen haben sich bereits 170 Interessenten bei der Stadt gemeldet. Dabei haben die Stadtverordneten noch gar keine Verkaufspreise beschlossen.
Ruhig geworden ist es unterdessen bei der BI „Rettet die Amiwiese“. Die Klage gegen das Zustandekommen des Bebauungsplans könne sich „noch mehrere Monate“ vor dem Kasseler Verwaltungsgericht hinziehen, sagt Uwe Wittstock, der Sprecher der Initiative. Vielleicht gebe es jedoch Aussicht auf eine außergerichtliche Einigung, sagte er.
Seit Mitte Dezember gebe es „erste zaghafte Gespräche“ mit Vertretern der Stadt, um einen Kompromiss im Streit um das neue Baugebiet zu finden, von dem beide Seiten profitieren könnten. Wenn schon das Baugebiet nicht zu verhindern ist, wollen die Anlieger wenigstens eines erreichen: „Die Verkehrsberuhigung auf der geplanten Durchgangsstraße ist uns sehr wichtig.“ Alle Durchgangsstraßen auf dem Heilsberg seien eng und nicht für starken Verkehr ausgelegt. Wenn aber künftig quer durch die Amiwiese eine breite Verbindungsstraße den Verkehr von der Danziger Straße direkt zur Carl-Schurz-Straße und in Richtung Ortsausgang Frankfurt leite, komme es zu Problemen. Daher gelte es, bauliche Vorkehrungen zu treffen in Größe und Anlage der Straße und mit einer Tempo-30-Zone, fordert Wittstock. Der BI-Sprecher erklärt, dass er jedoch mit der Klage weiter den Bebauungsplan insgesamt in Frage stellen möchte, um die Amiwiese unbebaut zu lassen. Sie habe nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Funktion für den Heilsberg, sagt Wittstock.
Wittstock betont zudem, die Gerichtskosten seien kein Grund für die Kompromisssuche: „Das Geld ist da, es liegt auf einem Treuhandkonto“, eine Summe von 40 000 bis 50 000 Euro. „Und wir hätten mit viel größerem Vergnügen das Zehnfache aufgebracht, um das Grundstück als Bürgerpark der Stadt zu stiften“, erinnert Wittstock.
Die Stadt habe das Eilverfahren der Klage „deutlich gewonnen“, entgegnet Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU). Er habe jedoch betont, er werde die Gespräche mit den Anwohnern nicht einstellen. Er könne sich vorstellen, im Einvernehmen mit ihnen eine Verkehrsberuhigung hinzubekommen.