Karben. Zum wiederholten Male hat der örtliche Friedhof auf der Tagesordnung des Ortsbeirats Groß-Karben gestanden. Grund war ein erneuter Antrag der SPD auf Barrierefreiheit. Stadträtin Sabine Helwig (CDU) hat der Forderung widersprochen.
Christel Zobeleys Eltern haben auf dem Groß-Karbener Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Die SPD-Politikerin erwähnte dies als Zuschauerin der letzten Sitzung des Ortsbeirats, als sie sich aus den Zuschauerreihen zu Wort meldete. Zobeley kennt den zwischen Bahnhofstraße und Pestalozzistraße gelegenen Friedhof also gut. Sie ist es auch, die Jahr für Jahr nachhakt und von der Stadt Verbesserungen fordert.
In dieser Wahlperiode hat sie kein Mandat mehr, aber dafür ist ihr Parteigenosse jetzt Ortsvorsteher. Deshalb brachte Martin Menn zur Sitzung auch den Antrag auf einen barrierefreien Zugang zur Trauerhalle ein. »Der Magistrat der Stadt Karben wird aufgefordert, den barrierefreien Zugang zur Trauerhalle auf dem Friedhof Groß-Karben kurzfristig zu planen und umzusetzen«, heißt es in dem Antrag. Diese Forderung bestehe schon seit Jahren, so die Begründung. Die Umsetzung der Maßnahme sei jedoch immer wieder verschoben worden, »obwohl sie im Investitionsprogramm enthalten« sei.
77500 Euro bereits ausgegeben
Stadträtin Sabine Helwig (CDU) indes verwies genau auf das von der Stadt aufgelegte Investitionsprogramm für die Friedhöfe. Dort sei detailliert aufgeführt, welche Maßnahmen auf welchen Friedhöfen durchgeführt werden sollen. »Meines Wissens nach gab es dazu keinerlei Änderungsanträge, etwa Maßnahmen vorzuziehen«, sagte Helwig. Die Stadträtin wies zudem darauf hin, dass nicht alles zeitgleich gemacht werden könne auf den Friedhöfen in den sieben Stadtteilen. Die Stadt wolle allen Stadtteilen gerecht werden.
Auf Anfrage hat der Pressesprecher der Stadt, Dominik Rinkart, dieser Zeitung eine Präsentation zugesandt, aus der hervorgeht, was alles in den Jahren 2014 bis 2018 gemacht wurde. Beim Friedhof Groß-Karben stehen dort 77 500 Euro zu Buche. Das Geld wurde offenbar ausgegeben für die Pflasterung von Wegen neben der Trauerhalle und den barrierefreien Zugang zum WC. Im Investitionsprogramm der Stadt ist zudem auf Seite 14 nachzulesen, dass dort in den Jahren 2023 bis 2025 jeweils 100 000 Euro für weitere Arbeiten auf dem Groß-Karbener Friedhof stehen. In den Erläuterungen heißt es unter anderem »barrierefreier Zugang zur Trauerhalle Groß-Karben«.
Hölzerner Zugang
zur Halle
Wer sich aktuell dort umschaut, wird den festen barrierefreien Zugang zum WC sehen und einen hölzernen Zugang zur Trauerhalle. Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühlen angewiesen sind, haben bereits jetzt Zugang zur Halle.
Zobeley hat in der Ortsbeiratssitzung noch eine Forderung nachgeschoben, die nicht im Antrag von Menn steht: Ein Vordach für die Trauerhalle, damit die Trauergäste nicht im Regen stehen. Von Holger Pegelow