Bad Vilbel. Jetzt ist es definitiv: Die Bad Vilbeler müssen von Januar 2008 an für ihren Strom tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtwerke erhöhen die Preise im Allgemeinen Tarif um satte elf Prozent, bezogen auf einen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden. Dies entspricht etwa der Menge Strom, die eine Familie mit zwei Kindern im Jahr verbraucht.
Eine solche Familie zahlt ab Januar im Allgemeinen Tarif nicht mehr 743,91 Euro pro Jahr, sondern 826,21 Euro – also rund 80 Euro mehr.
Im Einzelnen steigt der Brutto-Arbeitspreis im Allgemeinen Tarif von 17,14 Cent pro Kilowattstunde auf 18,9 Cent; der Grundpreis erhöht sich von 58,31 Euro im Jahr auf 70,21 Euro. Es ist die erste Strompreis-Erhöhung seit drei Jahren.
Neben dem Allgemeinen Tarif können die Bad Vilbeler sich auch für den günstigeren Wahltarif entscheiden. Hier kosten 4000 Kilowattstunden derzeit 719,13 Euro pro Jahr. Dafür binden sich Kunden für ein Jahr, beim Allgemeinen Tarif gibt es hingegen keine Vertragslaufzeit. Ob auch der Wahltarif teurer wird, ist laut Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel derzeit nicht entschieden: „Wir warten erst einmal ab, was Yello Strom macht.“ Yello ist Minkel zufolge der bedeutendste Konkurrent für die Stadtwerke, was den Strommarkt betrifft. Das Unternehmen bietet aktuell Strom für Bad Vilbel zum Preis von 16,43 Cent pro Kilowattstunde und einem Grundpreis von 78,84 Euro an. Das macht bei 4000 Kilowattstunden 736,04 Euro. Yellos Preise liegen somit aktuell zwischen Wahl- und Allgemeinem Tarif der Stadtwerke Bad Vilbel.
Minkel verweist darauf, dass der Stadtwerke-Strom auch nach der Preiserhöhung „noch deutlich unter den Allgemeinen Tarifen der größten hessischen Stromversorger Eon, Süwag und Mainova“ liege.
Die Stadtwerke gäben die Preissteigerungen auf der Einkaufsseite von über zwei Cent pro Kilowattstunde bei weitem nicht weiter. „Die Stadtwerke nehmen für das Jahr 2008 einen erheblichen Gewinnrückgang beim Strom in Kauf“, so Minkel. Er betont zudem, dass weder der Gas- noch der Wasserpreis zum Januar 2008 erhöht werden.
Am ungünstigsten trifft es die Gronauer: Sie beziehen ihren Strom nicht von den Stadtwerken, sondern von Eon und bezahlen damit ab Januar für 4000 Kilowattstunden 858,89 Euro – also rund 30 Euro mehr als die übrigen Bad Vilbeler. Die Stadtwerke lieferten nur für das übrige Bad Vilbel und nicht für Gronau, da Eon dort das Netz betreibe und so hohe Nutzungsgebühren verlange, „dass wir keinen ordentlichen Preis hinkriegen“. Die Stadtwerke wollen laut Minkel Eon das Netz in Gronau abkaufen oder es pachten. Eon habe aber derzeit kein Interesse. (zlp)