Wetteraukreis. Die Bad Nauheimer hat es erst vor kurzem getroffen: Ihr Strom kostet seit Oktober satte 14,5 Prozent mehr, die Grundgebühr ist gar um 16,3 Prozent gestiegen. Zahlreiche Energieversorger haben die Preisschraube angezogen und werden es vermutlich auch in den nächsten Monaten noch einmal tun. Als Grund nennen die Unternehmen höhere Beschaffungskosten oder Mehrausgaben für Strom aus erneuerbaren Energien.
Trotzdem ergeben sich zwischen den Städten und Gemeinden teils große Unterschiede bei den Anbietern: Eine Familie mit zwei Kindern spart im Jahr um die 100 Euro, wenn sie anstatt in Bad Nauheim in Bad Vilbel wohnt, wie ein Vergleich der FNP bei einem 4000-Kilowattstundenverbrauch in der südlichen Wetterau und in Teilen des Main-Kinzig-Kreises zeigt.
Bad Vilbels Stadtwerke gehören dabei nach wie vor zu den günstigsten Anbietern in der Wetterau: Im Wahltarif bezahlen die Quellenstädter für 4000 Kilowattstunden 719,13 Euro pro Jahr, binden sich dafür aber für ein Jahr an die Stadtwerke. Selbst im Allgemeinen Tarif ohne Mindestlaufzeit sind es nur 743,91 Euro – und damit immer noch rund 25 Euro weniger, als für diese Menge Strom bei der Energie und Versorgung Butzbach (EVB) fällig sind (769,91 Euro), dem zweitgünstigsten Anbieter im diesem Vergleich. „Wir hatten eben günstige Einkäufe an der Strombörse und sparen, wo es nur geht“, erklärt Bad Vilbels Stadtwerke-Chef Klaus Minkel die günstigen Preise. Wie lange sich die Bad Vilbeler darüber noch freuen dürfen, ist unklar: Der Aufsichtsrat der Stadtwerke will im November entscheiden, ob die Preise Anfang nächsten Jahres steigen. „Wir wissen noch nicht, ob es dazu kommt und beobachten den Markt bis zum letzten Augenblick“, versichert Minkel.
Die EVB ist da schon ein Stück weiter: Sie erhöht ihre Preise ab Januar auf jeden Fall, sagt Geschäftsführer Michael Weiß. Die Bezugskosten seien in den vergangenen Jahren um bis zu 52 Prozent gestiegen.
Karben, Rosbach, Niddatal, Wöllstadt sowie den Schönecker Stadtteil Büdesheim und den Nidderauer Stadtteil Heldenbergen versorgt regionale Energieversorger Ovag mit Strom.
Das Unternehmen hat seine Strompreise zuletzt Anfang dieses Jahres erhöht. Für 4000 Kilowattstunden sind derzeit 782,72 Euro fällig – immerhin fast 100 Euro weniger als bei der Süwag. „Momentan gibt es keinen Termin für eine nächste Preiserhöhung“, sagt Ovag-Pressesprecher Andreas Matlé.
Anders Eon Mitte, zuständig unter anderem für Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden: Der Versorger lässt seine Kunden ab Januar 2008 rund zehn Prozent mehr für den Strom zahlen. Im Allgemeinen Tarif zahlen Eon-Kunden ab Januar für 4000 kW/h 858,89 € – derzeitiger Spitzenpreis unter den verglichenen Anbietern. (zlp)