Bad Vilbel. Baustellen gucken ist die neue Freizeitbeschäftigung der Bad Vilbeler. Und dazu haben sie reichlich Gelegenheit. „Das hat Jahre gedauert, um es aufzubauen und jetzt wird alles in Tagen niedergerissen“, seufzt ein älterer Herr zu seiner Begleiterin, während eine Baggerschaufel sich an der Fassade des ehemaligen Cafés an der Frankfurter Straße zu schaffen macht. Davor klafft eine bereits brachgelegte Fläche. Dort kann der Bauträger VT Ingenieurbau aus der Gemeinde Altenstadt loslegen. Nach der Abrissgenehmigung kam aus dem Kreisbauamt auch die Baugenehmigung.
Rohbau im November
„Die Abbrucharbeiten gehen in den nächsten Wochen weiter, parallel dazu soll im November mit dem Rohbau begonnen werden“, kündigt VT-Vertriebsleiter Rainer Lehr an. Je nach der Witterung könne der Rohbau in sechs bis neun Monaten abgeschlossen sein. Auf dem 1850 Quadratmeter großen Filetstück gegenüber der Neuen Mitte wollen die Altenstädter mit einem Kostenaufwand von etwa acht Millionen Euro ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Mehr als die Hälfte der Fläche wird unterkellert und soll als Tiefgarage genutzt werden. Die 25 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen haben Flächen von 44 bis 140 Quadratmetern. 13 der 25 Eigentumswohnungen seien bereits verkauft, sagte Lehr. Es habe auch viele Interessenten aus Bad Vilbel gegeben.
Während die Wohnungen rasch verkauft worden seien, gebe es für die Ladenzeile noch keine Verhandlungen. Der Gewerbering habe sich noch nicht für das Bauvorhaben interessiert, wundert sich Lehr.
Der Verkehr auf der Frankfurter Straße solle durch die Aktivitäten auf der Baustelle nicht belastet werden, versprechen die Altenstädter. Zwar führen die Laster dort an, könnten dann aber direkt auf dem Baugrundstück halten. Dafür sei ein vier Meter breiter Grundstücksstreifen frei geblieben. Eine hölzerne Passage vor dem ehemaligen Café-Gebäude solle Passanten vor der Baustelle schützen.
Für die Baustellen links und rechts der Frankfurter ist ein gemeinsamer Termin in Sicht. „Wir planen, zur gleichen Zeit fertig zu werden wie die Neue Mitte, im ersten Quartal 2013“, kündigt der Bauträger an. Dann werde die größte Innenstadtbrache nach langer Zeit ein attraktives Erscheinungsbild abgeben. „Ich hätte es gerne schon vor sechs Jahren so gehabt“, sagt Karl Ströbel. Nach dem Vilbeler Markt 2005 hatte er seine Konditorei aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.