Bad Vilbel. Mit Musik, Liedern und Tänzen, Grußworten und Festreden sowie Gesprächen auf dem roten Sofa feierte die Bürgeraktive Bad Vilbel e. V. (BA) ihr 20-jähriges Bestehen. Bürgermeister Günther Biwer ließ in seiner als Märchen gestalteten Festrede die Geschichte der BA von der Idee über die Gründungsversammlung bis zur 20 Jahr-Feier Revue passieren.
Entstanden ist die BA aus der Idee „Eine Stadt hilft sich selbst“. Sie fußte auf dem Konzept der „privaten Unterstützungsnetze“, das die Arbeitsgruppe „Soziale Infrastruktur“ unter Leitung des inzwischen verstorbenen Frankfurter Soziologieprofessors Karl Otto Hondrich in Bad Vilbel einführte. Grundlage für die Arbeitsgruppe bildete das von 1988 bis 1991 bestehende Bundesmodellprogramm „zur Förderung von Kontaktstellen für Selbsthilfegruppen“. Das von der Arbeitsgruppe entwickelte ganzheitliche Modell sieht Leben, Zusammenleben und Gesundheit nicht voneinander getrennt, sondern als Einheit. Die sozialen, körperlichen und geistig-seelischen Aspekte des Menschen werden als Kräfte begriffen, die aufeinander einwirken. In Günther Biwers Märchenversion stritten die „schüchterne Stadtseele“, der „Geist der Selbstverwirklichung“ und der „Geist der Polis“ um Sinn und Unsinn des Projektes. Während die Polis nur einen Blick auf die Finanzen hatte, träumte „der dicke Bürgermeister“ von einer schönen Fee namens „Universitas soziologia“, die sich in den Dienst von Wahrheit und Leben stellt. Um dies zu erreichen engagierte der dicke Schultheiß eine „Bluhmen-Pflanze“, die im Laufe von zwei Jahrzehnten zu einem ganzen „Bluhmenladen“ anwuchs. In diesem wurde nicht die Pflanze verkauft, sondern nur ihr Samen, wie Festredner Günther Biwer betonte. „Den „Bluhmenladen“ gibt es bis zum heutigen Tag. Er gedeiht und „deierlingt“ dankt der vielen Trolle und Feen bis zum heutigen Tag.“ Mit seinem Märchen hatte der „dicke Bürgermeister“ von einst der ersten Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle und des Begegnungszentrums Helga Bluhm und ihre Nachfolgerin, der Diplom-Pädagogin Martina Deierling, sichtlich eine große Freude bereitet.
Seinem Märchen vorangestellt hatte er das 1800 entstandene romantische Novalis-Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“.
Begrüßt wurden die Gäste im vollbesetzten großen Saal des Kurhauses von der ersten Vorsitzenden des Vereins, Gerda Schivelbusch, und von Vorstandsmitglied Katharina Peters. Musikalisch willkommen hieß die Geburtstagsgäste David Michael Altheimer (15) auf der Gitarre mit Bachs „Präludium“.
Bad Vilbels Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) dankte den Aktiven und hatte zum Geburtstag einen Scheck mitgebracht.
Ein Grußwort von der Christuskirchengemeinde sprach Pfarrer Michael Sonne.
Gerda Schievelbusch überreichte gemeinsam mit weiteren Vereinsmitgliedern Urkunden zur Ehrenmitgliedschaft samt gestrickten Orden an Günther Biwer, an die Gründungsmitglieder Hans Kessel, Agnes Busch, Anke Tuengerthal und Inge Graeff, die ehemalige Leiterin Helga Bluhm und weitere Mitglieder, die sich um die BA verdient gemacht haben.
Nach dem gemeinsam miteinander gesungenen Lied „Miteinander“, bat Susanne Knauf-Hochvarth zu Gesprächen aufs rote Sofa. Platz nahmen Martina Deierling, die seit drei Jahren die BA leitet sowie Leuten, die Angebote der BA nutzen. Zu ihnen gehören Elke Patzelt, Gracy Koottakara, Christel Schuld, Rosi Cordson-Enslin und Walter Enslin. Für sie alle ist die BA ein Ort, an dem sich Menschen jeden Alters, unabhängig von Konfession, Parteizugehörigkeit und Nationalität begegnen. In der Vielfalt der Gruppen wird Vereinzelung und Krankheit entgegen gewirkt. Bevor sich alle am Buffet zum geselligen Teil der Feier einfanden, sorgte Gisela Rosing mit griechischen Folkloretänzen zum Mitmachen für Bewegung.